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Militärischer Flugunfall am Stockhorn

Keywords: Pressemitteilung, Militärischer
Flugunfall, Stockhorn, BAMF,
Unfalluntersuchung

(Ti) Militärischer Flugunfall am Stockhorn
Unfallursache unklar

(Ld) Am 15. April 1994 kollidierte ein militärisches
Trainingsflugzeug PC 7 mit der Nordwand des
Stockhorns (Berner Oberland) wobei das Flugzeug
zerschellte und der Pilot den Tod fand.

(Tx) Das von einem erfahrenen Werkpiloten des
Bundesamtes für Militärflugplätze (BAMF) gesteuerte
PC 7 Flugzeug war am 15. April 1994, 1050 Uhr in
Emmen gestartet und befand sich im Ueberflug nach
Payerne. Dabei stand der Pilot zunächst mit den
Flugleitstellen in Emmen und Payerne in normalem
Funkkontakt. Um 1107 Uhr meldete er der Leitstelle in
Payerne, dass er sich in einer Flughöhe von 1800
Meter/Meer über Thun und ca 500 Meter über einer
Wolkenschicht im Sichtflug befinde. Kurz darauf erhielt
er die Funkanweisung, seine Flugrichtung um 90 Grad
nach rechts, d.h. von den Bergen weg, in Richtung
Payerne zu korrigieren. Diesen Auftrag und weitere
Funkaufrufe wurden aber plötzlich vom Piloten nicht
mehr beantwortet. Wie durch die Radaraufzeichnung
bestätigt, flog der Pilot mit unverändertem Steuerkurs
und gleichbleibender Flughöhe weiter und kollidierte ca
90 Sekunden nach seinem letzten Funkkontakt mit der,
in Nebel gehüllten Nordflanke des Stockhorns. Wegen
schlechtem Wetter konnten die Flugzeugtrümmer und
die Leiche des Piloten im schwer zugänglichen Gelände
erst am nächsten Tag gefunden werden.
	Die Unfalluntersuchung zeigte, dass das
Flugzeug aus technischer Sicht bis zum Zeitpunkt der
Kollision normal funktioniert haben muss. Auch das
fliegerische und funkmässige Verhalten des Piloten war
bis zum Moment seines Funkaufrufes über Thun völlig
normal. Offen bleiben einzig Fragen für die letzten
eineinhalb Minuten des geradlinig verlaufenen Fluges,
der ohne Funkantwort und ohne erkennbare
Ausweichbewegung des Piloten in den Nebel und damit
zur Kollision mit der Felswand führte. Die medizinischen
Experten konnten dabei nicht ausschliessen, dass eine
plötzlich eingetretene medizinische Ursache den
53jährigen, sehr erfahrenen und
verantwortungsbewussten Piloten in seinem
Flugverhalten beeinträchtigt haben könnte. Mit
beweisbarer Sicherheit aber, konnte die Unfallursache
nicht mehr ermittelt werden.

Für Rückfragen: H.R. Häberli, Informationschef KFLF,
TF 031 324 38 44

TF 031 3