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EMD 95, Teilprojekt Support, EMD-Industriepotential


Keywords : EMD 95, Support, EMD, Industriepotential

(Ti) EMD 95 / Teilprojekt Support / EMD-Industriepotential

(Ld) Presserohstoff 1 / Chronologischer Ueberblick

(Tx) 1. Der Weg zum Standortmodell

Die Ausgangslage

1991:
Auftrag zur Departementsreform EMD 95 durch Bundesrat Kaspar Villiger.
Ziel: Ein bürgernahes, übersichtliches, kundenorientiertes
Hochleistungsdepartement.

1993:
Bearbeitung aller Aspekte des EMD-Industriepotentials im Rahmen des Teil-
projektes Support. Bestandteil des Industriepotentials sind: Die
Munitionsbetriebe, die Waffenfabrik Bern (W+F), die Konstruktions-Werkstätte
Thun (K+W), das Flugzeugwerk Emmen (F+W), die Gruppe für Rüstungsdienste (GRD),
die Betriebe und Verwaltung der Kriegsmaterialverwaltung (KMV), das Oberkriegs-
kommissariat (OKK), die Armeeapotheke (AAp), die Abteilung Waffen-und Schiess-
plätze (AWP), die Betriebe und Verwaltung des Bundesamtes für Militärflugplätze
(BAMF) und das Festungswachtkorps (FWK).

Die Rahmenbedingungen für den Bereich Industriepotential:
·	Gruppe Support schaffen
·	Neue Unterhaltsphilosophie etablieren
·	Wirtschaftlich führen
·	Gleichartige Fähigkeiten zusammenfassen
·	Kundenorientiert arbeiten
·	Personal reduzieren

Der Lenkungsausschuss Teilprojekt Support
Projektleiter: Dipl. Ing. ETH Toni J. Wicki, Rüstungschef
Mitglieder: KKdt Arthur Liener, Generalstabschef; KKdt Jean-Rodolphe Christen,
Ausbildungschef; KKdt Fernand Carrel, Kommandant Flieger-und Flabtruppen, KKdt
z D Werner Jung, Projektoberleiter EMD 95.

Unter der Leitung von fünf Champions haben zwölf Kernteams und zahlreiche
Arbeitsteams mit rund 100 EMD-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen die
Entscheidgrundlagen erarbeitet.
Projektberatung: Gemini Consulting

2. Die Ziele der Gruppe Support

Die Gruppe wird so ausgestaltet, dass
 · das Industriepotential die langfristigen Bedürfnisse der Armee 95
   erfüllt
 · die militärischen Anforderungen betriebswirtschaftlich und
   kostenbewusst umgesetzt werden
 · regional verträgliche Lösungen entstehen

Der Uebergang in die neuen Strukturen wird so realisiert, dass

 · die Bedürfnisse der Armee 95 zu jedem Zeitpunkt sichergestellt sind
 · keine  Hau-Ruck"-Situationen entstehen
 · Härtefälle beim Personalabbau möglichst vermieden werden

3. Die neue Unterhaltsphilosophie

Ein entscheidendes Element bei der Reform des Industriepotentials ist die neue
Unterhaltsphilosophie:

Stufe A: Truppennah, Servicearbeiten und Funktionskontrollen, Lokalisierung
         fehlerhafter Baugruppen sowie Austausch dieser Baugruppen in
 · Dezentralen Serviceeinheiten DSE

Stufe B : Lokalisierung der Fehler in Baugruppen, Austausch von Unterbaugruppen
          und Reparatur der Baugruppen bei der inländischen Privatindustrie
          oder in bundeseigenen
 · Materialkompetenzzentren MKZ

Stufe C : Reparatur defekter Bestandteile der Unterbaugruppen oder Fabrikation
          von neuen Teilen im In-oder Ausland bei
 · Originalherstellern

Die Prioritäten

Das Standortmodell basiert auf folgenden Prioritäten:
 · Militärischer Bedarf
 · Wirtschaftlichkeit
 · Regionalverträglichkeit

4. Erste Meilensteine

September 1993:
Grundsatzbeschluss - alle Munitionsbetriebe werden zu einem MKZ Munition
zusammengefasst. 2.12.1993: Thun wird Sitz der Munitionsfirma.
1.1.1995:Die Schweizerische Munitionsunternehmung (SM) nimmt unter der Leitung
des neuen Direktors Alois Stadler ihre Arbeit auf. Die Munitionsfabriken Thun,
Altdorf, die Pulverfabrik Wimmis sowie die Pulvermühle Aubonne sind in das
Unternehmen SM integriert. Nach Abschluss der Restrukturierung werden rund 1 500
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Dies entspricht einem Abbau von
19%.

August 1994:
Grundsatzbeschluss - neben dem MKZ Munition wird ein MKZ Ballistik (Rohrwaffen
und Kampffahrzeuge) und ein MKZ Flug (Flugzeuge, Drohnen, Lenkwaffen)
konzipiert. Die Materialkompetenzzentren werden als sachlich-fachliche
Einheiten der Gruppe Support unterstellt. In der Gruppe Support sind ebenfalls
die Beschaffungsbereiche 1-3 und die zentralen Führungs-und Steuerungseinheiten
angegliedert.

Für den truppennahen Unterhalt werden Dezentrale Serviceeinheiten (DSE)
gebildet, die schweizweit auf acht Regionen verteilt werden. Die Regionsgrenzen
werden entsprechend den militärischen Bedürfnissen festgelegt. Die Dezentralen
Serviceeinheiten werden militärisch unterstellt.

November 1994:
Grundsatzbeschluss: Aus Teilen der K+W Thun, Teilen der W+F Bern und Teilen der
KMV wird ein MKZ Ballistik ausgestaltet. Der Sitz dieses Materialkompetenz-
zentrums ist Thun. Bis Ende 1995 wird eine Führungsstruktur mit den zwei
Geschäftsbereichen Thun und Bern gebildet. Der Leiter des MKZ hat
seinen Sitz in Thun, sein Stellvertreter in Bern. Diese Uebergangsstruktur wird
1999 abgelöst. Das MKZ Ballistik ist bis zu diesem Zeitpunkt in Thun
produktions-und führungsmässig unter einer Leitung zusammengefasst und wird
rund 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen. Das entspricht einer
Reduktion von zirka 37%.

5. März 1995:Die neusten planerischen Vorentscheide

* Am 1. Januar 1996 beginnt die Arbeit in den neuen MKZ- und DSE-Strukturen.

Schrittweise wird dann die Umstrukturierung realisiert. Der Uebergang bis zum
Abschluss der Umstrukturierung wird zeitlich - je nach Bereich -
unterschiedlich ablaufen. Die geplante neue Dimensionierung, der sogenannte
eingeschwungene Zustand", soll in rund 5 Jahren erreicht sein. Die zeitliche Umsetzung 
der
Umstrukturierung ist jedoch stark abhängig von der weiteren Entwicklung der
Rahmenbedingungen, insbesondere von der Finanzlage des Bundes.

* Das Materialkompetenzzentrum Flug

Im Materialkompetenzzentrum MKZ Flug werden Tätigkeiten zusammengefasst, die
heute über drei Organisationseinheiten an 15 Standorten verteilt sind.
Die zukünftigen Standorte werden unterteilt in Betreuungs- und Filialstandorte:
Emmen hat eine Doppelfunktion: Es ist Hauptsitz des MKZ Flug und
Betreuungsstandort.
Dübendorf, Buochs, Interlaken, Lodrino, Zweisimmen und Alpnach bilden weitere
Betreuungsstandorte.
Im MKZ Flug werden nach Abschluss der Umstrukturierung rund 1250 Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen beschäftigt.

* Die Dezentrale Serviceeinheit Flug

Für den Einsatz und Betrieb der Luftwaffe wird die Dezentrale Serviceeinheit
DSE Flug gebildet.
Die DSE Flug hat neben der Zentrale fünf weitere regionale Hauptbetriebs-
standorte.
Dübendorf hat eine Doppelfunktion als Zentrale der DSE Flug und als Hauptbe-
triebsstandort für die Region Ostschweiz.

Emmen ist Hauptbetriebsstandort für die Region Zentrales Mittelland, mit den
Neben-betriebsstandorten Buochs und Alpnach.

Meiringen wird Hauptbetriebsstandort für die Region Bern.

Payerne wird Hauptbetriebsstandort der Romandie.

Sion wird Hauptbetriebsstandort Wallis.

Locarno wird Hauptbetriebsstandort mit dem Nebenbetriebsstandort Lodrino.

Die DSE Flug wird der Luftwaffe unterstellt.

In der DSE Flug werden zum Realisierungszeitpunkt rund 1260 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter beschäftigt sein.

* Das Materialkompetenzzentrum Führung, Uebermittlung und Simulatoren

Zur Abdeckung der militärischen Bedürfnisse werden in einer sachlich-fachlichen
Einheit die Unterhaltsaktivitäten der Stufe B für Führungs- Uebermittlungs- und
Simulatorensysteme im MKZ F/Ue/S zusammengefasst.

Das MKZ F/Ue/S wird aus Teilen der Zentralverwaltung der KMV, den
Uebermittlungswerkstätten der KMV und aus Teilen der Waffenfabrik Bern
zusammengeführt. Es verfügt über drei Standorte.

Sitz des MKZ F/Ue/S ist Bern. Dort werden die Hauptabteilungen
Systemmanagement, Entwicklung, Industriebasis, Leitung der Unterhaltsbereiche
und Zentrale Dienste etabliert.

In den MKZ F/Ue/S-Werkstätten in Bern, Aigle und Brunnen wird für ausgewählte
Materialfamilien die Unterhaltsleistung erbracht.

Nach Abschluss der Umstrukturierung werden im MKZ F/Ue/S zirka 410 Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen beschäftigt, das entspricht etwa dem Ist-Zustand. Diese
Besonderheit - praktisch kein Abbau - ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
bei den Führungs-, Aufklärungs- und Uebermittlungssystemen ein beträchtlicher
Nachholbedarf ( ausgewiesen im Armeeleitbild 95 ) existiert. Diese Lücke soll
geschlossen werden, was zu höheren Auftragsvolumen führen wird. Ausserdem
gewinnt der Einsatz von Simulatoren in der Ausbildung weiter an Bedeutung. Eine
Straffung wird im MKZ F/Ue/S durch die Konzentration des Unterhalts der
Materialsysteme an drei Standorten erreicht. Heute werden diese Aufgaben in
sechs Uebermittlungswerkstätten wahrgenommen.

* Die Dezentralen Serviceeinheiten Armeematerial und Infrastruktur

Für den truppennahen Unterhalt werden Dezentrale Serviceeinheiten regional
ausgestaltet
 · DSE Armeematerial
 · DSE Infrastruktur

Diese Dezentralen Serviceeinheiten sind für den Betrieb und die Betreuung von
Armeematerial respektive Anlagen im Ausbildungsdienst und bei der Teil-
mobilmachung zuständig. Neben dem Bereitstellen und Abgeben von Material/
Anlagen sind die DSE Armeematerial und DSE Infrastruktur verantwortlich für den
Unterhalt der Stufe A gemäss Unterhaltsphilosophie.

Die Dezentralen Serviceeinheiten weisen eine Mindestgrösse auf. Gebäude und
Werkstätten werden, wo dies möglich ist, durch mehrere Sparten genutzt. Zusatz-
investitionen in diese Anlagen werden vermieden oder minimiert. Die Zahl der
Filialbetriebe wird reduziert, der Mindestabstand zwischen Betrieben gleicher
Art sollte rund 30 km betragen.

Die Dezentralen Serviceeinheiten Armeematerial und Infrastruktur werden
militärisch unterstellt.

* Neuer Rüstungsablauf

Die Organisationseinheiten der Beschaffung-und Systemführung (BSF) sind in der
Gruppe Support angesiedelt. Im Rahmen des neugestalteten Rüstungsablaufes sind
sie für die wirtschaftliche Führung und Steuerung der einzelnen Systeme über
ihren gesamten Lebensweg hinweg verantwortlich.

Die Zentralen Führungs-und Steuerungseinheiten (ZFS) sind für die betriebswirt-
schaftliche Steuerung der Gruppe Support und der Dezentralen Serviceeinheiten
unter Berücksichtigung der Gruppenautonomie verantwortlich.

Im neu strukturierten Industriepotential des EMD werden nach der Umsetzung
noch rund 11 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im Vergleich
zum 31.12. 1993 (Ausgangsbasis) waren es rund 14 400, somit weist das
Standortmodell einen Personalabbau von rund 3 300 Beschäftigten oder -23%
aus. Die Umstrukturierung erfolgt ab 1.1.1996 schrittweise, so dass für das
betroffene Personal keine  Hau-Ruck-Situationen" entstehen.

! Bei den verwendeten Begriffen wie  Materialkompetenzzentrum Ballistik","DSE
! Armeematerial",  Support" und dergleichen handelt es sich um vorläufige
! Projektbezeichnungen. Die definitive Namensgebung steht noch bevor.

! Projek