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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Zivile Projekte der Rüstungsbetriebe

Zivile Projekte der Rüstungsbetriebe

1.  I n h a l t

Die Armee ist primär ein Instrument der Sicherheitspolitik.
Konversion in der Rüstungs-industrie kann allenfalls ergänzend
vorkommen. So können die eidg. Rüstungsbetriebe zur
wirtschaftlichen Nutzung ihres Industriepotentials sowie zur
Erhaltung von Arbeitsplätzen auch in zivilen Bereichen tätig sein.
Solche Aktivitäten sollen allerdings primär mit Partnern aus der
Privatwirtschaft erfolgen, um sicherzustellen, dass mittel-fristig
eine Ueberführung in privatrechtliche Verhältnisse möglich ist.
Voraussetzungen sind ein stabiler Markt und ein mit der Spitze
der jeweiligen Branche vergleichbares Know-how.

In allen übrigen Fällen ist unbedingt darauf zu achten, dass keine
ordnungspolitisch fragwürdige direkte Konkurrenz mit der
inländischen Industrie erwächst, auf bekann-ten Technologien
basiert wird und keine "Gemischtwarenläden" entstehen. Möglich
sind überdies Beteiligungen der Rüstungsbetriebe an privaten
Firmen, deren Ansiedlung auf bundeseigenem Areal oder der
Verkauf eigener Betriebe und Betriebsteile.

2.  S t a n d

Zivile Tätigkeiten laufen schon in mehreren Rüstungsbetrieben: In
der Munitionsfabrik Altdorf werden "nebenher" alte Kühlschränke
entsorgt und Kupplungscheiben gepresst, die Munitionsfabrik
Thun stellt Münzrondellen her, während in der Waffenfabrik Bern
ein Zentrum für computerunterstützte Ausbildung (CUA)
eingerichtet worden ist. Das        Flugzeugwerk Emmen arbeitet
regelmässig auch für den zivilen Luft- und Raumfahrt-sektor.

Zu erwähnen sind ausserdem die Beteiligungen dreier
Rüstungsbetriebe an gemischt-wirtschaftlichen Unternehmen:
diejenige der Pulverfabrik Wimmis an der Batrec AG (Batterie-
Recycling), jene der Konstruktionswerkstätte Thun an der TÜV
Schweiz AG (Technische Beratung/Überwachung/Prüfung), und
schliesslich die der Munitionsfabrik Altdorf an der SAWEG AG
(Recycling von Autoersatzteilen).

Eine Privatisierung erfolgte auf Anfang April 1993, als die Eidg.
Munitionsfabrik Altdorf den gesamten Mittelkaliber-Bereich an die
damals neu gegründete Oerlikon-Contraves Pyrotec AG
verkaufte.

3.  B i l a n z

Die Jahresrechnung 1993 des Bundesamtes für Rüstungsbetriebe
zeigt auf, dass sich trotz viel Aufwand die zivilen Aufträge
zumindest teilweise noch eher bescheiden ausnehmen : Ihr Anteil
am gesamten Verkaufserlös beträgt im Durchschnitt nur gerade 7
Prozent. Die Zahlen im einzelnen: Emmen 12 Prozent, Wimmis 20
Prozent, Bern 4 Prozent, Altdorf 7 Prozent, Munitionsfabrik Thun
4 Prozent, Konstruktionswerkstätte Thun 2 Prozent.

Auch internationale Erfahrungen zeigen, dass wirklich
erfolgreiche Konversionspro-jekte Einzelfälle darstellen. Eine
realistische Beurteilung tut deshalb Not.

4.  P e r s p e k t i v e n

Die Rüstungsbetriebe bemühen sich, parallel zu ihren
eigentlichen Aufträgen auch zivile Vorhaben zu verwirklichen,
sofern Aufwand und Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis
stehen, diese Tätigkeiten in angrenzenden Bereichen erfolgen
und privaten Betrieben dadurch keine unmittelbare Konkurrenz
erwächst ("Marktnischen-Politik").

Die Pulverfabrik Wimmis plant, für das Bundesarchiv und die
Landesbibliothek in Bern in grossem Umfang Archivmaterial
(Bücher, Schriften, Dokumente) zu konservieren. Dies ist für den
Staatsbetrieb eine artverwandte Tätigkeit, da Pulver und Papier
Cellu-lose als Ausgangsmaterial haben. Papier-Konservierung ist
ein chemischer Prozess und die P+F Wimmis ein Chemiebetrieb.

Im weiteren ist eine Beteiligung der Pulverfabrik Wimmis (auf
deren Gelände) an der geplanten gemischtwirtschaftlichen
Verbrennungsanlage für Sonderabfall und Explo-sivstoffe
SAVA/EXVA AG vorgesehen. Gegenwärtig wird ein
entsprechendes Vorprojekt erarbeitet. Der
Umweltverträglichkeitsbericht liegt vor und wird zur Zeit von den
Fach-stellen geprüft.

Fach-ste
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