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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Kostenhalbierungs-Initiative

Kostenhalbierungs-Initiative

1.  R a h m e n

Der Bundesrat lehnt in seiner Botschaft ans Parlament die
Volksinitiative "Für weniger Militärausgaben und mehr
Friedenspolitik" ab. Als nächste Instanz ist das Parlament am
Zug. Es entscheidet auch über die Gültigkeit des Volksbegehrens
(Einheit der Materie).

Falls gültig und vom Souverän angenommen, würde die
Halbierungs-Initiative Armee, Verteidigungsbereitschaft und
Volkswirtschaft unseres Landes massiv treffen: Zum einen wäre
die Aufrechterhaltung der Armee 95 unmöglich, zum andern
würden bis zu 25'000 Arbeitsplätze verlorengehen (Quelle:
Botschaft des Bundesrates).

2.  I n h a l t

Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SPS) hat die
Initiative am 24.9.1992 mit 105'680 gültigen Unterschriften
eingereicht. Sie fordert eine Kürzung der Ausgaben für die
Landesverteidigung um jährlich 10 Prozent, bis diese gegenüber
dem Ausgangsjahr halbiert sind; die Teuerung soll dabei
ausgeglichen werden. Die freiwerdenden Gelder fliessen nicht in
die Bundeskasse. Vielmehr sollen sie nach dem Willen der
Initianten wie folgt verwendet werden:

*  mindestens ein Drittel für internationale Friedenspolitik (z.B.
Entwicklungshilfe)

*  ein weiteres Drittel für zusätzliche soziale Sicherheit im Inland
(z.B. Elternurlaub)

* der Rest u.a. für die Umstrukturierung der von der Abrüstung
betroffenen Betriebe und Verwaltungen auf zivile Güter und
Dienstleistungen (Konversion).

Mit halbiertem Militärbudget liesse sich höchstens noch eine
wenig mobile, technisch schnell einmal veraltete, stark
verkleinerte Truppe aufrechterhalten. Diese könnte aller-dings
den im Sicherheitsbericht 90 vom Bundesrat neu definierten
Auftrag (Kriegsver-hinderung / Existenzsicherung /
Friedensförderung) nicht erfüllen.

Eine autonome Landesverteidigung im Rahmen unserer
traditionellen Neutralität wäre nicht mehr möglich. Also müsste
sich die Schweiz die Frage stellen, ob ihre Sicherheit durch den
Beitritt in ein Militärbündnis (NATO) aufrechterhalten oder dann
erheblich reduziert werden soll.

3.  F a k t e n

Das EMD hat als einziges Departement den Wachstumsbruch
vollzogen: Seit 1990 wurden unsere Budgets und Finanzpläne um
5 Mrd. Fr. gekürzt. Die Militärausgaben 1990-98 verzeichnen eine
reale Abnahme um 19 und die Rüstungsausgaben sogar um 26
Prozent. Damit wäre die Forderung der Initianten schon im voraus
zur Hälfte er-füllt. Das ist nicht zu unterschätzen: Weil sich die
Wirkung der Initiative ausdrücklich auf den Stand der
Militärfinanzen im Zeitpunkt einer allfälligen Annahme bezieht,
würde von einem gegenüber dem Zeitpunkt der Einreichung des
Volksbegehrens bereits massiv reduzierten Finanzplafond aus
halbiert. Das bedeutet:

 *Die Umsetzung des Kürzungsauftrags gemäss Halbierungs-
Initiative könnte frühstens 1997 beginnen und wäre 2003
abgeschlossen. Unter Annahme einer Jahresteue-rung von 2
Prozent würden die Ausgaben für die Landesverteidigung bei
Annahme des Initiativbegehrens nach sieben Jahren noch 3,7
Mrd. Fr. betragen, wobei für Rüstungsausgaben noch rund 1
Mrd. Fr. verfügbar wäre.

* Auch ohne Halbierungs-Initiative werden dem Bereich
Landesverteidigung im Jahre 1997 real wesentlich weniger
Mittel zugestanden als 1990. Auf diesen Sachverhalt nimmt das
Volksbegehren ebenfalls keinerlei Rücksicht. Die beim Militär
gekürzten Mittel werden das Loch in der Bundeskasse
keinesfalls verkleinern. Das Geld würde ja nicht eingespart,
sondern zwangsweise und ohne Berücksichtigung effektiver
Bedürfnisse in die Friedenspolitik und Soziale Wohlfahrt
investiert.

* Zurzeit beträgt das jährliche Auftragsvolumen des EMD an die
inländische Wirtschaft  etwa 3 Mrd. Fr. - nach erfolgter
Umsetzung der Halbierungs-Initiative maximal noch die Hälfte.
Das hiesse: Verlust von bis zu 25'000 Arbeitsplätzen in
staatlichen und privaten Betrieben, wodurch soziale
Folgekosten von über 2,5 Mrd. Fr. entstünden.

4.  T e r m i n e

Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats befasst sich
erstmals Ende Oktober mit der Vorlage. Das Plenum der Kleinen
Kammer wird seine Beratungen möglicher-weise noch in diesem
Jahr aufnehmen.

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