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Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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KSZE : Militärische Sicherheit

KSZE :  Militärische Sicherheit

1.  G e s c h ä f t
Teilnahme der Schweiz an der Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE); sicherheitspolitische und
militärische Interessenvertretung mit Schwergewicht im Forum für
Sicherheitskooperation (FSK).

2.  R a h m e n
Der Bereich militärische Sicherheit spielt in der KSZE trotz
formaler Gleichgewichtigkeit der 3 "Körbe" (Sicherheitspolitik,
Wirtschaft, menschliche Dimension) die bedeutendste Rolle. Am
Helsinki-Gipfeltreffen (10./11.7.92) verabschiedete die KSZE
unter anderem das Mandat für das FSK, in dessen Rahmen die
Verhandlungen über Rüstungskontrolle, Abrü-stung,
Konfliktverhinderung und Friedenssicherung am 22.9.92 in Wien
aufgenommen wurden.

Das FSK umfasst alle 53 KSZE-Teilnehmerstaaten
gleichberechtigt. Die Schweiz beteiligt sich aktiv an diesen
Verhandlungen wie auch an einer abkommenskonformen und ko-
operativen Umsetzung der im Wiener Dokument 92 verankerten
vertrauens- und sicher-heitsbildenden Massnahmen.

3.  A k t u e l l e r   S t a n d
a) Verabschiedete Massnahmen: Der Rat der Aussenminister
verabschiedete Ende 1993 in Rom folgende Dokumente bzw.
Massnahmenbündel: Verteidigungsplanung, Programm für
militärische Kontakte und Zusammenarbeit, Stabilisierende
Massnahmen für örtlich begrenzte Krisenlagen und Prinzipien zur
Regelung des Transfers konventioneller Waffen.

b) Harmonisierung: Bei den Harmonisierungsverhandlungen
handelt es sich generell darum, bezüglich Informationsaustausch,
Verifikation und Obergrenzen für Personal und
Grosswaffensysteme die unterschiedlichen Verpflichtungen des
Vertrages über konven-tionelle Streitkräfte (KSE-Vertrag) in
Europa und des Wiener Dokuments 92 anzugleichen. Ziel ist
eine gemeinsame und vergleichbare rüstungskontrollpolitische
Ausgangsbasis. Die inhaltliche "Unantastbarkeit" des KSE-
Vertrages gilt es dabei zu respektieren.

c) Fortentwicklung des Wiener Dokuments 92: Substantiell geht
es im wesentlichen darum, vertrauens- und sicherheitsbildende
Massnahmen wie Information, Notifikation, Beobachtung,
Inspektion und Evaluation im Lichte der
Implementierungserfahrungen und neuer militärpolitischer Gege
benheiten zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

d) Weltweiter Austausch militärischer Information: Die
vorliegenden Vorschläge zu grös-serer militärischer Transparenz
mittels eines weltweiten jährlichen Datenaustauschs sollen im
wesentlichen Informationen über Rüstung, Ausrüstung und
Personal konventioneller Streitkräfte umfassen.

e) Kooperation im Bereich der Nonproliferation:
Verabschiedungsreif ist ein Vorschlag über Prinzipien zur
Nichtweiterverbreitung. Er beinhaltet im wesentlichen das
Bekenntnis zur Nichtweiterverbreitung von A-, B- und C-Waffen
und entsprechender Raketentechno-logie, zur Unterstützung der
massgeblichen multilateralen Verträge und Massnahmen, zur
Verstärkung der diesbezüglichen internationalen Zu
sammenarbeit und einer wirksameren staatlichen Kontrolle des
Transfers von Waffen und Ausrüstung.

f) Verhaltenskodex: Die Vorschläge zu einem "Verhaltenskodex"
("Code of Conduct") sind inhaltlich noch nicht kohärent und
bedürfen weiterer Verhandlungen. Es zeichnet sich ab, dass die
ser in die sechs Hauptteile "Prinzipien", "Sicherheitspolitische
Verpflichtungen", "Konfliktprävention/Krisenmanagement",
"Rüstungskontrolle, Abrüstung, Vertrauens- und
Sicherheitsbildung", "Demokratische Kontrolle der Streitkräfte"
und "Bestimmungen über die Anwendung bewaffneter Gewalt"
gegliedert sein soll.

4.  P e r s p e k t i v e n
Dank ihrer europäischen Universalität und inhaltlichen
Ganzheitlichkeit wird die KSZE als Forum multilateraler
Sicherheitskooperation in Europa und als Brennpunkt
multilateraler Konfliktverhütungsanstrengungen auch in Zukunft
zu den massgeblichen Institutionen der europäischen
Sicherheitsarchitektur gehören. Die Schweiz als neutraler
Kleinstaat kann hier ihren Handlungsspielraum voll nutzen - ohne
Einbindung in ein Bündnis. Dies ist für die Wahrnehmung ihrer
aussensicherheitspolitischen Interessen entscheidend.

Die Schweiz ist bereit, per 1996 den KSZE-Vorsitz zu
übernehmen. Das Vorsitzland nimmt unter anderem die Exekutiv
funktion der KSZE mit den damit verknüpften Koordinations- und
Kommunikationsaufgaben wahr. Das Interesse der Schweiz an
dieser Präsidentschaft ist unter anderem Ausdruck ihres
konstruktiven Engagements in der KSZE und ihres Willens zur
sicherheitspolitischen Zusammenarbeit in Europa.

sicherhe
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