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CONFOEDERATIO HELVETICA
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Hunter Mk 58 und Pilatus P 3

Keywords: Pressemitteilung, Hunter, Pilatus,
Ausserdienststellung, Militärflugzeuge, Liquidation

(Ti) Ausserdienststellung der Militärflugzeuge
Hunter Mk 58 und Pilatus P 3

(Ld) Auf Jahresende werden die
Hunter Kampfflugzeuge im Rahmen der Armeereform
95 ausserdienst gestellt und die damit ausgerüsteten
fliegenden Verbände aufgelöst. Nach über 36
Einsatzjahren galten nun die Hunter Jagdbomber als
technisch überaltert; ihre Kampfkraft wäre für ein
künftiges Konfliktszenario ungenügend und ihr
Unterhalt unverhältnismässig teuer geworden.
Gleichzeitig werden auch die restlichen, der ebenfalls
36 Jahre im Einsatz stehenden Schul  und
Trainingsflugzeuge Pilatus P 3 aus Spargründen
stillgelegt.

(Tx) Rückblick auf die Beschaffung
	In den späten Fünfzigerjahren galt es, die
älteren Serien der damaligen Düsenflugzeuge DH 100
Vampire und DH 112 Venom durch moderne
Kampfflugzeuge abzulösen. In der Endausscheidung
mit dem amerikanischen F 86 Sabre und dem in der
Schweiz noch in Entwicklung begriffenen P 16, fiel die
Wahl auf den englischen, bei Hawker Aircraft Ltd.
gebauten Hunter Mk 6. Dieser Flugzeugtyp galt in der
damaligen Fachwelt als Spitzenprodukt.
	Am 29. Januar 1958 beschlossen die
Eidgenössischen Räte die Beschaffung von 100 dieser
Kampfflugzeuge (inkl Reservematerial und Munition)
direkt vom Herstellerwerk und im Kostenumfang von
315 Millionen Franken. Bereits zwei Monate nach dem
Beschaffungsentscheid begann die Auslieferung und
Ueberfliegung der neuen Maschinen von England in
die Schweiz. Dies ermöglichte eine rasche
Umschulung der Piloten und des technischen
Personals und bereits ein Jahr später waren fünf
Fliegerstaffeln auf dem Hunter einsatzbereit
	Die Hunter Flugzeuge wurden damals sowohl
für Erdkampf   wie für Luft kampfaufgaben eingesetzt.
Dabei erwiesen sie sich als einsatzsichere,
wirkungsvolle und voll miliztaugliche Kampfflugzeuge.

Vergrösserung der Hunter Flotte
	Die, anfangs der Siebzigerjahre erneut geplante
Flugzeugbeschaffung, bei der sich die beiden Typen
Mirage Milan und A 7 Corsair gegenüberstanden,
wurde vom Bundesrat am 9. September 1972 mit
seinem berühmten "Nullentscheid" zunächst
unterbrochen. Als Uebergangslösung wurden dann
wiederum bei Hawker Aircraft Ltd. in England
sogenannte werkrevidierte Occasions Hunter
erworben. In zwei Serien zu je 30 Einheiten   davon
acht Doppelsitzer   wurden die werkrevidierten und
zerlegten Maschinen in die Schweiz geschafft,
endmontiert und mit den neusten Modifikationen
versehen. Dadurch erhielten sie die neue Bezeichnung
"Mk 58".

Einsatzaufgaben und Flugleistungen
	Während der 36 jährigen Verwendungsdauer
wurden die Hunter Kampfflugzeuge mehrmals
modifiziert und mit neuen Systemen und
Waffenanlagen nachgerüstet.
	In der Zeit von 1975 bis 1991 waren insgesamt
9 Frontstaffeln und eine Sonderstaffel mit dem Hunter
ausgerüstet. Mit der Inbetriebnahme der
Tiger Raumschutzjäger wurden die Hunter dann
weitgehend von der Luft
kampfaufgabe entbunden; ihre Hauptdomäne blieb der
Jagdbombereinsatz.
	Während der über 36 jährigen Betriebsdauer
erbrachte die Hunter Flotte eine Flugleistung von ca
310'000 Flugstunden bei ca 483'000 Einsätzen. Leider
ereigneten sich dabei auch Unfälle mit den
verschiedensten, meist fliegerischen Ursachen. Von
den insgesamt 160 beschafften Flugzeugen gingen
deren 28 bei Unfällen verloren. Dabei erlitten leider 15
Piloten den Tod und deren 13 konnten sich erfolgreich
mit dem Schleudersitz retten. Ein weiterer Hunter
wurde bei Wartungsarbeiten durch einen Brand
zerstört.
	Trotz dieser Unfälle galt der Hunter als
zuverlässiges und von den Piloten gern geflogenes
Kampfflugzeug. Und dies beweist auch sein
30 jähriger, erfolgreicher und völlig unfallfreier Einsatz
in der Patrouille Suisse.

Ende der Hunter Aera
	In den vergangenen Wochen haben sich die
Piloten und Bodentruppen bereits vom Hunter
verabschiedet. Der letzte Flug wird sich am Freitag, 16.
Dezember 1994, 1540 Uhr, in Dübendorf ergeben.
Dabei wird der erste, seinerzeit in der Schweiz
eingesetzte Hunter mit der legendären Immatrikulation
J 4001 symbolisch in Dübendorf landen und dem
dortigen Fliegermuseum übergeben.
	Von den heute noch 70 Hunter Flugzeugen
werden einige dieser Maschinen an in  und
ausländische Museen abgegeben; die restlichen
werden sukzessive demontiert und der
Altmaterialverwendung zugeführt. Ein Verkauf dieser
Flugzeuge ins Ausland wäre mit vielen Risiken behaftet
und mit dem Kriegsmaterialgesetz nicht vereinbar.

Liquidation der Propellerflugzeuge Pilatus P 3
	Die im Jahr 1958 in 60 Exemplaren beschafften
Schul  und Trainingsflugzeuge Pilatus P 3 wurden in
ihrer Hauptaufgabe (Piloten Grundausbildung) bereits
1983 durch die neuen Turbotrainer Pilatus PC 7
abgelöst. Während der ebenfalls 36 jährigen
Verwendungsdauer wurden drei P 3 Maschinen bei
Unfällen zerstört. Weitere 35 dieser unbewaffneten
Propellerflugzeuge wurden in den Jahren 1991 und
1992 öffentlich versteigert und der zivilen Verwendung
zugeführt. Und die restlichen 22 noch verbliebenen P 3
werden nun aus Spargründen auf Jahresende ebenfalls
stillgelegt und voraussichtlich am 22. April 1995 vom
Bundesamt für Militärflugplätze in Dübendorf zur
Versteigerung gebracht.

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