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Kanton
Basel-Stadt, freisinnig
Geboren 17. Februar 1902 in Sitten
Verstorben 29. März 1994 in Bern
Vizekanzler 1944–1951
Französischsprachiger Bürger von Basel; Gymnasium in
Lausanne; Rechtsstudium in Lausanne und Bern; Dr. iur. 1927. 1928
trat Oser als Sekretär-Übersetzer in die Bundeskanzlei
ein. 1944 wurde er zum Vizekanzler ernannt. |
Die vierte Kampfwahl um den Kanzlerposten
Nach den Nationalratswahlen von 1951 waren die Konservativen (heute:
CVP) zur
stärksten Fraktion in der Bundesversammlung geworden und hatten
die Freisinnigen überflügelt. Sie beanspruchten deshalb
nach Leimgrubers Rücktritt wiederum
das Kanzleramt und stellten als verwaltungsexternen Kandidaten den
Thurgauer Oberrichter Josef Plattner auf. Die Freisinnigen pochten
aber erfolgreich auf die mittlerweile traditionelle Beförderung
eines Vizekanzlers. Der Sieg des freisinnigen Vizekanzlers Oser
in der Kanzlerwahl verärgerte die Konservativen derart, dass
sie in der Folge die "Zauberformel"
vorbereiteten und 1959 den Sozialdemokraten
auf Kosten der Freisinnigen
zum zweiten Bundesratssitz verhalfen.
Redaktionelle Eleganz
Auch Oser verzichtete – wie vor ihm Bovet
– auf einen zweiten Vizekanzler, da er selbst die Verantwortung
für die französischen Texte übernahm. Oser hinterliess
seine Spuren weniger als Organisator denn als überaus eleganter
französischsprachiger Redaktor. Unter seiner Aegide wurde angesichts
des Anwachsens der Rechtsnormen ein Projekt begonnen, dessen Aufbau
1974 unter Bundeskanzler Karl Huber abgeschlossen
wurde und das seither laufend nachgeführt wird: Die systematische
Rechtssammlung, in welcher im Loseblattsystem stets der geltende
Wortlaut der Rechtserlasse nachgesehen werden kann.
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