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1803-2003
200 Jahre Bundeskanzlei
Ein Rundgang durch die Geschichte der Bundeskanzlei

 Kanzler/Vizekanzler-Biographien  

Bundeskanzler

Jean Marc Samuel Isaac Mousson (Kanzler 1803–1830)

Josef Franz von Sales Johann Baptist Karl Nikolaus von Flüe AmRhyn (Kanzler 1830–1847)

Johann Ulrich Schiess (Kanzler 1848–1881)

(Karl Albrecht) Gottlieb Ringier (Kanzler 1882–1909)

Hans Schatzmann (Kanzler 1910–1918)

(Alfred Armand) Adolf von Steiger (Kanzler 1919–1925)

Robert Käslin (Kanzler 1925–1934)

George Bovet (Kanzler 1934–1943)

Oskar Leimgruber (Kanzler 1944–1951)

Charles Oser (Kanzler 1952–1967)

Karl Huber (Kanzler 1968–1981)

Walter Buser (Kanzler 1981–1991)

François Couchepin (Kanzler 1991–1999)

Annemarie Huber-Hotz (Kanzlerin 2000-2007)

Corina Casanova (Kanzlerin seit 2008)

 

Staatsschreiber / Vizekanzler

Jean Antoine Charles Nicolas de Gady (Eidgenössischer Staatsschreiber 1803–1804)
Kanton Freiburg, katholisch

Jean Augustin Bruno Gasser (Eidgenössischer Staatsschreiber 1804–1814)
Kanton Freiburg, katholisch
Geboren 4. Dezember 1766 in Fribourg
Verstorben 11. Dezember 1834 in Fribourg

Standeskommissär 1788, Gegner der Helvetik. 1804–1814 Eidgenössischer Staatsschreiber; 1814 Mitglied des Kleinen Rates in Fribourg und Mitglied der Tagsatzung.

Fridolin Joseph Alois von Hauser (Eidgenössischer Staatsschreiber 1815–1825)
Kanton Glarus, katholisch, konservativ
Geboren 9. September 1759 in Näfels
Verstorben 15. Dezember 1832 in Näfels

Sohn eines Landammanns; 1774–1792 militärische Karriere in Frankreich; kämpfte 1802 gegen die helvetische Regierung; 1804 Mitglied des reaktionären Kriegsgerichts; 1804–1825 Flügeladjutant des Landammanns der Eidgenossenschaft; kommandierte 1814 wiederum eidgenössische Truppen.
1815–1825 Staatsschreiber; in Glarus Landesstatthalter (1825) und Landammann (1826–1828 und 1831/32), dazu Tagsatzungsgesandter (1826–1832). Als Konservativer war von Hauser überzeugter Anhänger der vorrevolutionären Zustände.

Josef Franz Karl AmRhyn (Eidgenössischer Staatsschreiber 1825–1830)
siehe unter Kanzler 1830–1847.

Heinrich Mousson (Eidgenössischer Staatsschreiber 1830–1833)
Kanton Waadt, reformiert
Geboren 29. September 1803 in Lonay bei Morges
Verstorben 3. April 1869 in Zürich

Sohn des Kanzlers Jean Marc Mousson. Ab 1828 hatte er bereits als Aushilfskraft unter seinem Vater in der Kanzlei gearbeitet. Nach dessen Rücktritt 1830–1833 Staatsschreiber. Danach politische Karriere im Kanton Zürich: 1834–1869 Grossrat, 1839–1845 Regierungsrat, 1840–1845 Bürgermeister (1845 Präsident der Tagsatzung), ab 1847 Stadtrat und ab 1863 bis zu seinem Tod Stadtpräsident.

David August Laurenz von Gonzenbach (Eidgenössischer Staatschreiber 1833–1847)
Kanton St. Gallen, reformiert, konservativ
Geboren 12. Mai 1808 in St. Gallen
Verstorben 29. September 1887 in Muri (Bern)

Sohn eines Bezirksgerichtspräsidenten und Kaufmanns; Rechtsstudium und Doktorat; 1833–1847 Eidgenössischer Staatsschreiber, 1847 wurde er abgewählt. Gonzenbach hatte sich in der Tagsatzung mit seinen Sympathien für das konservative Sonderbundslager trotz seiner hervorragenden Leistungen als Staatsschreiber unmöglich gemacht. Da die Radikalen 1847 die Wahlen in St. Gallen gewonnen hatten, wurde er selbst von den Gesandten seines eigenen Kantons fallengelassen. Gonzenbach bat daraufhin um seine sofortige Entlassung, die ihm gewährt wurde.
Nachher machte er politische Karriere im Kanton Bern (Grossrat und Nationalrat); im Kulturkampf vertrat er eine prokatholische (auf Ausgleich bedachte) Haltung.

Johann Ulrich Schiess (Eidgenössischer Staatsschreiber 1847–1848)
siehe unter Kanzler 1848–1881.

Niklaus von Moos (Eidgenössischer Staatsschreiber/Stellvertreter des Kanzlers/Vizekanzler 1848–1851)
Kanton Obwalden, römisch-katholisch, freisinnig
Geboren 3. Juli 1818 in Sachseln
Verstorben 16. April 1877

Ausbildung in Einsiedeln, St. Gallen und Lausanne; Lehrer an der Dorfschule in Sachseln; 1843 erster Landschreiber in Obwalden.
Im April 1848 wurde er von der Tagsatzung zum Staatsschreiber, im selben Herbst von der neuen Bundesversammlung zum "Stellvertreter des Kanzlers" – wie das Amt nun hiess – gewählt. Offensichtlich fühlte er sich in Bern nicht wohl; er ersuchte bereits auf Ende 1851 um seine Entlassung aus dem Bundesdienst. In seinem Heimatkanton übernahm er sowohl politische wie richterliche Ämter. Zudem war er Redaktor einiger Bände der obwaldnerischen Gesetzessammlung und Verfasser rechtshistorischer Arbeiten.

Johann Jakob Kern (Vizekanzler 1852–1872)
Kanton Zürich, freisinnig
Geboren 16. Januar 1810 in Bülach
Verstorben 21. Dezember 1873 in Interlaken

Sohn eines Zunftsgerichtsschreibers; mit 11 Jahren Vollwaise; Pestalozzi-Schule in Yverdon; Kantonsschule in Aarau. Als 18jähriger Lehrer an der Oberschule Bülach, später Privaterzieher in einer reichen Familie in Mannheim (1834–1837). 1838 gründete er in Langenbaum bei Uetikon eine Erziehungsanstalt, ging aber 1842 an die Stadtschule Aarau. Später arbeitete er als Buchhalter bei der königlichen Eisenbahnwaggonfabrik in Stuttgart.
Die relativ unstete berufliche Laufbahn fand ihr Ende mit der Anstellung zum ersten Kanzleisekretär in der Bundeskanzlei. Nach dem Rücktritt von Niklaus von Moos wurde er zum Vizekanzler gewählt. Es handelte sich dabei um die erste Beförderung innerhalb der noch jungen Bundeskanzlei. Diese Aufgabe erfüllte Kern fast zwanzig Jahre lang, bis ihn 1871 ein Schlaganfall praktisch dienstunfähig machte. 1872 quittierte er den Dienst.

Johann Luzius Lütscher (Vizekanzler 1873–1878)
Kanton Graubünden
Geboren 31. Oktober 1830 in Chur
Verstorben 1. November 1878

Sohn eines Bündner Zollbeamten; Ausbildung zum Kaufmann. Nach längeren Aufenthalten in Italien kam er 1853 in die Schweiz zurück. Wegen seiner sprachlichen Fähigkeiten wurde er 1854 vom Bundesrat zum Übersetzer aus dem Italienischen in die Bundeskanzlei gewählt. 1857 wurde er zum Kanzleisekretär befördert. Infolge längerer Krankheit des Vizekanzlers Kern wurden ihm 1867/68 und 1871/72 auch teilweise dessen Aufgaben übertragen. Als Kern 1872 die Kanzlei verliess, war Lütschers Beförderung auf diesen Posten unbestritten. Er konnte dieses Amt noch sechs Jahre ausüben; 1878 verstarb er nach längerer Krankheit.

Wilhelm Johann Martin Gisi (Vizekanzler 1879–1881)
Kanton Solothurn, reformiert
Geboren 18. April 1843 in Olten
Verstorben 10. Dezember 1893 in Solothurn

Sohn eines Primarlehrers und Gastwirts; Studium der Geschichte und Nationalökonomie in Tübingen und Leipzig; Doktorat in Geschichte. Ab 1865 Geschichtslehrer in St. Gallen und Verfasser wirtschaftshistorischer Publikationen. 1868 Unterarchivar des Bundesarchivs, 1870 zusätzlich Privatdozent für Schweizergeschichte und Statistik an der Universität Bern. Daneben ging seine Bundeskarriere weiter: 1872 wechselte er als Kanzleisekretär in die Bundeskanzlei. 1879 wurde er zum Vizekanzler ernannt, (worauf er seine Professorenkarriere aufgab). Kaum zwei Jahre später verstärkte sich seine starke Kurzsichtigkeit bis zur vollständigen Erblindung. Mit nur 38 Jahren musste er 1881 den Dienst quittieren. Auch seine psychische Verfassung verschlechterte sich, so dass er 1890 in die Heil- und Pflegeanstalt Rosegg bei Solothurn eingewiesen werden musste. Dort verstarb er 1893 in geistiger Umnachtung.

Hans Schatzmann (Vizekanzler 1881–1909)
siehe unter Kanzler 1910–1918.

Georges Wagnière (Vizekanzler 1896–1902)
Kanton Waadt
Geboren 19. August 1862 in Florenz
Verstorben 20. April 1948 in Genf

Sohn eines Kaufmanns und später Direktionsmitarbeiters bei der Banca d'Italia; Kindheit in Florenz; mit 13 Jahren Schule in Lausanne; Rechtsstudium in Lausanne, Leipzig und Pisa; Doktorat. Danach sieben Jahre Arbeit in Florenz und Rom; Rückkehr in die Schweiz und Übersetzer im Eidg. Justiz- und Polizeidepartement EJPD (1894). 1895 als Erster zum "zweiten Vizekanzler" gewählt, wurde Wagnière zuständig für die französische Sprache. 1902 Rücktritt. Der politische Journalismus schien Wagnière mehr zu interessieren als die Verwaltungsarbeit. Er wurde aussenpolitischer Redaktor beim "Journal de Genève", wo er es bis zum Chefredaktor und später zum Direktor brachte. Ausserdem schrieb er Bücher zu politischen Themen. 1918 wurde er vom Bundesrat als Gesandter nach Rom geschickt, wo er bis 1935 die Schweizer Interessen vertrat. Danach stellte er sich in den Dienst des Roten Kreuzes in Genf.

Charles-Joseph Gigandet (Vizekanzler 1903–1910)
Kanton Bern
Geboren 27. Februar 1855 in Vendlincourt (heute Kanton Jura)
Verstorben 3. Dezember 1913

Vollständiger Vorname: Joseph Léger Charles. Geboren als uneheliches Kind; die Kindheit war – im Gegensatz zu den meisten anderen Kanzlern und Vizekanzlern – von finanziellen Engpässen begleitet. Lehrerseminar in Porrentruy und Arbeit als Primarlehrer in St. Ursanne und in Delsberg. Danach für kurze Zeit Französischlehrer in Bellinzona. Als 25jähriger entschloss er sich, die Heimat zu verlassen. Er ging nach den Niederlanden, wo er während 15 Jahren an verschiedenen höheren Schulen Französisch unterrichtete. 1891 Rückkehr in die Schweiz, bis 1896 Redaktor einer radikalen Zeitung in La Chaux-de-Fonds. 1895 Wechsel in die Verwaltung, zuerst in die kantonale Staatskanzlei des Kantons Bern, wo er zuständig war für die französische Abteilung. 1902 wurde er "zweiter Vizekanzler" in der Bundeskanzlei (zuständig für die französische Sprache). Die Aufgaben waren sehr gross, so musste beispielsweise die Übersetzung des Zivilgesetzbuches bewerkstelligt werden. Ab Herbst 1907 trat ein "Nervenleiden" auf, das wohl auf Überarbeitung zurückzuführen ist. Gigandet war daraufhin während längerer Zeit krankgeschrieben, 1910 reichte er den Rücktritt ein; 1913 verstarb er.

Heinrich David (Vizekanzler 1910–1918)
Kanton Basel-Stadt, reformiert, freisinnig
Geboren 29. Juni 1856 in Rio de Janeiro (Brasilien)
Verstorben 23. Dezember 1935 in Zürich

Sohn eines Kaufmanns und Generalkonsuls in Rio de Janeiro. Mit neun Jahren Vollwaise; er wuchs danach bei einem Freund der Familie in St. Gallen auf. Rechtsstudium in Strassburg, Leipzig und Basel; 1881 Doktortitel und Anwaltspatent. Staatsanwalt in St. Gallen (1883–1887) und Basel (1887–1890), danach Strafgerichtspräsident (1890–1897). Seine politische Karriere führte ihn 1890 in den Basler Grossen Rat und in den Regierungsrat (1897–1910), zuerst als Vorsteher des Erziehungs-, dann des Finanz- und zuletzt des Polizeidepartements. 1901 präsidierte er den Regierungsrat. 1899–1908 war er ausserdem Nationalrat. Ohne selber betroffen zu sein, verliess er 1910 den Regierungsrat nach einer internen Affäre eines Polizeileutnants in seinem Departement. Daraufhin wurde er zum Vizekanzler des neuen Kanzlers Schatzmann gewählt. Im Sommer 1918 verliess die Kanzlei, um sich historischen Studien zu widmen.

Alfred Bonzon (Vizekanzler 1910–1918)
Kanton Waadt
Geboren 4. April 1873 in Morges
Verstorben 23. Oktober 1925 in Territet

Gymnasium in Genf; Rechtsstudium in Lausanne; Doktorat. 1897 für ein Jahr in der Rechtsabteilung einer französischen Eisenbahngesellschaft in Paris, danach in der juristischen Abteilung der Jura-Simplon-Bahn. 1902 Sekretär im Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartement. 1910 zum "zweiten Vizekanzler" gewählt, zuständig für die französische Sprache. Offiziell blieb Bonzon bis Ende 1918 im Amt, doch bereits ab Herbst 1915 war er auf unbestimmte Zeit freigestellt, weil ihm eine andere Aufgabe übergeben wurde: Direktor der "Société suisse de surveillance économique", die mit der Kontrolle des Aussenhandels und des Kompensationsverkehrs der Schweiz mit den Zentralmächten beauftragt war. Nach Kriegsende wollte Bonzon nicht mehr auf die alte Stelle zurückkehren. Ihm behagte wohl mehr das internationale Parkett. So war er in den 1920er Jahren regelmässig mit Missionen des Völkerbundes beauftragt. In Griechenland erkrankte er schwer, er sollte sich nicht mehr erholen und verstarb kurze Zeit nach seiner Rückkehr in die Schweiz.

Adolf Steiger (Vizekanzler 1918)
siehe unter Kanzler 1919–1925.

Robert Käslin (Vizekanzler 1919–1925)
siehe unter Kanzler 1925–1934.

Antoine Contat (Vizekanzler 1919–1927)
Kanton Wallis, freisinnig
Geboren 15. Dezember 1869 in Monthey
Verstorben 21. August 1927 in Bern

Sohn eines Glasfabrikbesitzers; Gymnasium in Monthey; Rechtsstudium in Lausanne, Strassburg und Bern; 1894 Doktortitel, Anwalts- und Notariatspatent. Neben seiner Arbeit als Anwalt im Wallis gleichzeitig politischer Korrespondent liberaler Westschweizer Tageszeitungen. Ab 1897 arbeitete er für ein Jahr als Übersetzer im Eidgenössischen Departement des Innern (EDI), danach im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, 1909 kehrte er als Kanzleisekretär ins EDI zurück. 1919 wurde er zum Vizekanzler, zuständig für die französische Sprache, gewählt. Auf Mitte September 1927 ersuchte er aus gesundheitlichen Gründen um die Entlassung, doch bereits vorher verstarb er infolge eines Blasentumors.

Oskar Leimgruber (Vizekanzler 1925–1943)
siehe unter Kanzler 1944–1951.

George Bovet (Vizekanzler 1927–1934)
siehe unter Kanzler 1934–1943.

Charles Oser (Vizekanzler 1944–1951)
siehe unter Kanzler 1952–1967.

Felix Weber (Vizekanzler 1946–1967)
Kanton Glarus, freisinnig
Geboren 18. Mai 1903 in Bukarest
Verstorben 1. Januar 1982 in Davos

Sohn eines Kaufmannes; Rechtsstudium in Wien, Zürich und Bern; 1929 Doktorat. Im Kanton Glarus Gerichtsschreiber (1931–1937) und Ratsschreiber (1937–1945). 1946 wird er zum Vizekanzler gewählt. Ihm oblag die Herausgabe der Bereinigten Gesetzessammlung und der Aufbau der Systematischen Rechtssammlung. Weber entwickelte sich zum Experten für Fragen der Gesetzesredaktion und -technik. Bei der Wahl zum Kanzler unterlag er Ende 1967; dem bisherigen Generalsekretär des EVD Karl Huber traute man eher zu, die aufgewertete Bundeskanzlei zu führen.

Jean-Marc Sauvant (Vizekanzler 1968–19801981)
Kanton Bern, freisinnig
Geboren 15. Juni 1927

Gymnasium in La Chaux-de-Fonds; Rechtsstudium in Genf. Stadtschreiber in La Chaux-de-Fonds. Ab 1957 Jurist in der Bundeskanzlei, 1968–1981 Vizekanzler. Danach (1981–1991) Generalsekretär der Bundesversammlung.

Walter Buser (Vizekanzler 1968–1981)
siehe unter Kanzler 1981–1991.

François Couchepin (Vizekanzler 1981–1991)
siehe unter Kanzler 1991–1999.

Achille Casanova (Vizekanzler 1981-2005)
Kanton Tessin, CVP
Geboren 2. Oktober 1941 in Zürich

Sohn eines PTT-Beamten; Gymnasium in Lugano; Wirtschafts- und Rechtsstudium in Bern; 1967 Lizentiat in Wirtschaft. Gleichzeitig Mitarbeiter der italienischsprachigen Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur. Ab 1962 journalistische Tätigkeit für Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz. 1971 Bundeshauskorrespondent und Verantwortlicher für Innenpolitik im Tessiner Fernsehen, dazu Sonderbeauftragter der Generaldirektion der SRG bei den Bundesbehörden. Im Juli 1981 Wahl zum Vizekanzler. Casanova ist zuständig für das Informationswesen, die Sprachdienste und den Dienst Stab Bundesrat. Zusätzlich leitet er die schweizerische Delegation in der Kommission für den Kulturaustausch mit Italien. Am 23. August 2000 wird er zum Bundesratssprecher ernannt.

Hanna Muralt Müller (Vizekanzlerin 1991-2005)
Kanton Bern, SP
Geboren 16. November 1947 in Zollbrück (Gemeinde Lauperswil)

Tochter des Besitzers eines Fahrzeugbaubetriebes; Ausbildung als Primarlehrerin und Lehrtätigkeit während drei Jahren; Studium der Geschichte in Bern; 1976 Lizentiat. Nach zwei weiteren Jahren Lehrtätigkeit arbeitet Muralt Müller als wissenschaftliche Sekretärin einer ausserparlamentarischen Kommission des Kantons Bern und verfasst eine interdisziplinäre Dissertation in Bern im Bereich Staats- und Verwaltungsrecht. 1983 tritt sie als Adjunktin ins Bundesamt für Bildung und Wissenschaft ein. 1987 tritt sie ins Direktionssekretariat des Bundeskanzlers über, das sie ab 1988 leitet. 1991 wird Muralt Müller zur ersten Vizekanzlerin der Eidgenossenschaft gewählt. Sie leitet den Bereich Bundesrat mit den Sektionen Bundesratsgeschäfte, Recht und Kompetenzzentrum Amtliche Veröffentlichungen (elektronische Publikation der verschiedenen eidgenössischen Erlasse).

Oswald Sigg (Vizekanzler ab 2005)
Kanton Zürich, SP
Geboren 18. März 1944 in Zürich

Den Primar- und Sekundarschulen in Zürich sowie der Handelsschule am Collège St-Michel in Fribourg folgte das Studium der Soziologie, Volks- und Betriebswirtschaft an den Universitäten St. Gallen, Paris und Bern, das er mit einer Dissertation über die Wirkungsweise der Volksinitiative abschloss.

Seine berufliche Laufbahn:
• Stellvertretender Informationschef der Bundeskanzlei 1975-1980
• Informationschef des Eidgenössischen Finanzdepartements 1980-1988
• Chefredaktor der Schweizerischen Depeschenagentur 1988-1990
• Unternehmenssprecher der Generaldirektion SRG 1991-1997
• Informationschef des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport 1998-2004
• Stabschef des Vorstehers des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation 2004- 2005.
• Wahl zum Vizekanzler und Bundesratssprecher am 27. April 2005, Amtsantritt am 1. August 2005

Oswald Sigg hat verschiedentlich zu Fragen der politischen Kultur, der Kommunikation und der direkten Demokratie publiziert. Er ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaft Comedia.

Corina Casanova (Vizekanzlerin 2005-2007)
siehe unter Kanzlerin seit 2008

Thomas Helbling (Vizekanzler ab 1. Juni 2008)
Kanton Bern, FDP

Der Berner Fürsprecher Thomas Helbling (46) studierte an den juristischen Fakultäten in Bern und London (LLM). Von 1990 bis 1995 arbeitete Helbling als Rechtsanwalt in einem Berner Advokaturbüro und anschliessend während zweier Jahre in einer Londoner Anwaltskanzlei. Ab 1998 war Helbling als persönlicher Mitarbeiter von Bundesrat Adolf Ogi tätig. Nach dessen Ausscheiden aus der Landesregierung arbeitete Helbling in gleicher Funktion für Bundesrat Samuel Schmid.

Im Juli 2001 wurde Helbling zum Gesamtprojektleiter der gemeinsamen Kandidatur Österreich-Schweiz für die Durchführung der Fussball-Europameisterschaft 2008 gewählt und führte diese Bewerbung bis zur erfolgreichen Vergabe im Dezember 2002. Seit 2003 ist Helbling Leiter Public Affairs bei der Lebensversicherungsgesellschaft Swiss Life.

Der Bundesrat hat auf Antrag der Bundeskanzlerin am 20. Februar 2008 Thomas Helbling zum zweiten Vizekanzler gewählt. Er wird seine neue Aufgabe am 1. Juni 2008 übernehmen.