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1803-2003
200 Jahre Bundeskanzlei
Ein Rundgang durch die Geschichte der Bundeskanzlei

 Fokus Bundeskanzlei  
1962   1964   1965 1966 1967 1968   1969

Ein neues Gesetz über den Geschäftsverkehr zwischen den Räten und dem Bundesrat gibt den Parlamentsdiensten eine grössere Unabhängigkeit von der Bundeskanzlei: Der Generalsekretär der Bundesversammlung wird den Präsidenten der beiden Räte unterstellt.

Ein neues Initiativgesetz regelt die Behandlungsfristen und die Rückzugsmodalitäten für Volksinitiativen neu.

Wirtschaftsaufschwung und Vollbeschäftigung ermöglichen einen Ausbau der staatlichen Infrastruktur und führen zu einem Ausbau der staatlichen Aufgaben. Die Zahl der Verwaltungsangestellten im engeren Sinn (ohne Zoll, PTT, SBB und sonstige Regiebetriebe) steigt von knapp 3'000 (1915) auf 19'000 (1960; am Ende des Zweiten Weltkriegs lag die Zahl allerdings sogar bei 25 500). Die Zahl aller Bundesangestellten beträgt 1960 105 000. Dieser Staat baut aber immer noch auf dem Organisationsgesetz von 1914 auf. In den 1960er verstärken sich die Krisenzeichen, das Buch "Helvetisches Malaise" des Basler Staatsrechtlers Max Imboden trifft den Geist der Zeit.
Erste Reform-schritte: Die Verwaltungs-beschwerden, welche einen grossen Teil der Bundesrats-sitzungen in Anspruch nehmen, sollen künftig ans Bundesgericht gehen (siehe 1969); ein Presseberater für den Bundesrat wird ernannt; eine Kommission unter Otto Hongler, Leiter der Zentralstelle für Organisa-tionsfragen der Bundes-verwaltung, soll Reform-vorschläge ausarbeiten.
Die Bundeskanzlei beginnt mit dem Aufbau der Systema-tischen Rechts-sammlung (SR) im Lose-blattsystem als laufende Fortführung der gebundenen und veralteten Bereinigten Sammlung der Bundesgesetze und Verordnungen (BS) von 1947.
Die Hongler-Kommission legt ihren Bericht vor und schlägt dabei ein dreistufiges Verfahren vor: Erstens Reformen ohne Rechts- änderungen (z.B. Restruk-turierung der Bundes-kanzlei), zweitens eine Totalrevision des Verwal-tungsorga-nisations-gesetzes von 1914 und drittens Verfassungs-revisionen zur Entlastung von Regierung und Parlament.

Die Bundeskanzlei wird zur Stabsstelle aufgewertet und direkt dem Bundesratskollegium unterstellt. Sie wird damit zum koordinierenden, vorbereitenden und beratenden Führungsinstrument der Regierung. Insbesondere soll der Bundeskanzler das Mitberichtsverfahren leiten. Der Kanzler wird zum Stabschef der Regierung.

Der neue Kanzler Karl Huber bekommt für die die Kanzlei betreffenden Geschäfte ein Antragsrecht beim Bundesrat. Ausserdem soll er diese Geschäfte allein vor den Räten vertreten dürfen.

Der Bundesrat tagt nur noch einmal pro Woche anstatt wie bisher zweimal.

Für die Leitung der aufgewerteten Kanzlei wird eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit mit Verwaltungserfahrung in Huber gefunden. Erstmals im 20. Jahrhundert wird ein Vizekanzler bei der Kanzlerwahl übergangen. Erstmals seit 1951 gibt es dafür wieder zwei Vizekanzler: Sauvant (FDP) und Buser (SP), der als ehemaliger EDI-Pressechef den Bereich Information und Recht übernimmt, sorgen mit Bundeskanzler Huber (CVP) für das erste "zauberformel-taugliche" Leitungsteam der Bundeskanzlei.

Einsetzung einer Experten-kommission unter Kanzler Huber für die Totalrevision des Bundesgesetzes über die Organisation der Bundes-verwaltung.

Die Bundes-kanzlei wird ab Inkrafttreten des neuen Verwaltungs-verfahrens-gesetzes zur Mittelinstanz, welche insbesondere im Bereich der politischen Rechte beschwerde-fähige Verfügungen zu erlassen hat, die vor dem Bundes-gericht angefochten werden können.

 Fokus Schweiz  
      1963 1964       1968  
Beitritt zum Europarat

Beitritt zum Europarat (Bild links)

Mirageaffäre wegen massiver Kostenüberschreitung; Landes-ausstellung (Expo64) in Lausanne; Motion Dürrenmatt/Obrecht auf Einleitung einer Totalrevision der Bundesverfassung
Der Bundesrat legt die ersten Richtlinien seiner Regie-rungspolitik (1968-1970) vor

 Fokus Welt  
1960 1961 1962     1965   1967 1968 1969
Gründung der EFTA (mit der Schweiz als Mitglied); Beginn der Ent-kolonisierung in Afrika
Bau der Berliner Mauer (vgl. 1989)
Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils; Kubakrise
Vietnamkrieg Eingreifen der USA in den Vietnamkrieg (bis 1973)
Naher Osten: Sechstagekrieg
Studenten-unruhen; Sowjetunion beendet den "Prager Frühling"
1. Mondlandung