Die Schweiz und Google – eine Liebesgeschichte

Zürich, 17.01.2017 - Rede von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Eröffnung Google Sihlpost / Europaallee

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Eric Schmidt
Sehr geehrte Herren Warnking & Hoelzle
Sehr geehrter Herr Ständerat
Sehr geehrter Herr Stadtrat
Liebe Unternehmerinnen & Unternehmer


Sehr geehrte Damen und Herren

Dear Eric

Before I continue my speech in German, as requested: Let me wish you a warm welcome to Switzerland!

In the summer of 2015 I had the pleasure of visiting the Google global headquarters in Mountain View. Urs and Anton gave me and my business and science delegation a warm reception. They showed us what you are working on. It was a fascinating insight.

In one sentence let me just say that California is a wonderful place to run a business, but Zurich is… just as good!

On that note I would like to thank Google for its commitment to Zurich. I look forward to speaking with you afterwards.

Meine Damen und Herren

Zürich und Google:

Das ist eine Liebesgeschichte.

Ich freue mich ausserordentlich, heute dabei zu sein, wenn das nächste Kapitel in dieser erfolgreichen Beziehung aufgeschlagen wird. Es ist eine Beziehung, die schon 12 Jahre dauert. Die stetig gewachsen ist; im Hürlimann-Areal arbeiten rund 2000 Mitarbeitende.

Wir sind ausserordentlich stolz, dass Google in der Schweiz den grössten Forschungs- und Entwicklungs-Standort ausserhalb der USA betreibt. Und wir freuen uns noch mehr, dass Ihr Unternehmen hier nun weiter und eindrucksvoll ausbaut – mit Plänen für bis zu 3000 zusätzliche Jobs.

Sie sind Arbeitgeber, Innovationstreiber, Steuerzahler.

Für Ihre Investitionen in der Schweiz und in die Schweiz und in ihre Menschen danke ich Ihnen ganz herzlich.

Meine Damen und Herren

Mir ist nicht bekannt, ob sich Zürich und Google bei Urs Hölzle am Küchentisch getroffen haben, im Büro eines Standortförderers oder vielleicht sogar auf einer Online-Dating-Plattform (man weiss ja nie im digitalen Zeitalter…). Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Wie in jeder guten Beziehung entscheidet nicht der Zufall über deren Erfolg.

Ausschlaggebend ist, ob die zwei Charaktere zueinander passen – und ob sie bereit sind, auf dem gemeinsamen Weg zu investieren. Beides ist hier offensichtlich der Fall. Die Zahlen zu Googles Aktivitäten habe ich schon genannt.

Dass Sie sich im Rahmen der Initiative „Digital Switzerland“ oder in Zusammenarbeit mit Switzerland Global Enterpreise für die Bildung und die KMU engagieren, ist ein weiteres positives Element. Und eines freut mich ganz besonders: dass Sie ab kommendem Herbst IT-Lernende ausbilden. 

Geschätzte Google-Verantwortliche: Für dieses Engagement danke ich Ihnen. Und ich erwarte von Ihnen, es weiterhin intensiv weiter zu pflegen. Denn ohne solches Engagement gäbe es die Erfolgsgeschichte Schweiz nicht: Ohne intakte Sozialpartnerschaft – kein liberaler Arbeitsmarkt.

Ohne freiwilligen Einsatz der Firmen – keine Berufsbildung. Ohne Verantwortung jedes Einzelnen – keine Freiheit.

All das brauchen wir, damit die Menschen in diesem Land einen Job haben. Und damit eine Perspektive. Perspektiven geben: das ist das Ziel aller meiner politischen Anstrengungen.

Meine Damen und Herren

Damit komme ich dazu, was die Schweiz dem Weltkonzern Google zu bieten hat. Eine ganze Menge!

Ich nenne nur drei Aspekte:

1. wie schon angesprochen ein einzigartiges Bildungssystem. Mit einer Berufsbildung, die ausgezeichnete Berufsleute hervorbringt und die Jugendarbeitslosigkeit tief hält. Und mit Hochschulen von Weltrang wie die ETH Zürich. Sie versorgen anspruchsvolle Unternehmen mit den besten Talenten und betreiben exzellente Grundlagenforschung. Google ist ein wichtiger Akteur in diesem Ökosystem. Ausgehend von diesem Forschungsstandort der Superlative bieten wir in der Schweiz ein Innovationsumfeld, der in den Rankings wieder ganz oben steht. Wir haben beste Voraussetzungen, zum Silicon Valley Europas zu werden.

2. liberale, flexible Rahmenbedingungen, die die Wirtschaft atmen lassen, statt sie in ein Korsett zu zwängen. Noch ist nicht alles perfekt – aber mit Blick zu Patrick Warnking, den ich in den vergangenen Jahren immer wieder getroffen habe – sage ich: Auch bei der Arbeitszeiterfassung werden wir noch im 21. Jahrhundert ankommen!

3.: Auf die Schweiz ist Verlass. Unser Land ist dank Demokratie, Rechtssicherheit, und sozialem Ausgleich top als Wirtschaftsstandort und Lebensort.

Dank all dieser Faktoren kam das World Economic Forum, an dessen Eröffnung ich gerade teilnahm, auch 2016 wieder zum Schluss: Die Schweiz ist das wettbewerbsfähigste Land der Welt!
 
Lieber Eric:

Sie haben vielleicht einmal gehört, wir Schweizer seien eher bescheiden.

Vielleicht fragen Sie sich nun: Weshalb hält dann der Schweizer Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungsminister ein so lautes Loblied auf sein Land?

Nicht, um Sie zu beeindrucken – Sie wissen das ja alles bereits, sonst würde Google nicht hier investieren.

Nein, ich sage es vor allem auch an die Schweizerinnen und Schweizer hier im Publikum gerichtet.

Politiker, Unternehmerinnen, Medien müssen von mir hören: Für eine gute Beziehung muss man auch an sich arbeiten. Wenn wir wollen, dass Google uns treu bleibt – und viele andere dynamische Firmen. Wenn wir wollen, dass auch in Zukunft die Schweiz Weltklasse bleibt.

Wenn wir wollen, dass hier investiert wird und hier die Arbeitsplätze gesichert werden: Dann dürfen wir nie selbstgefällig werden. Sondern wir müssen unseren Trümpfen Sorge tragen.


Meine Damen und Herren, liebe „Googlers“

Ich komme zum Schluss.

Es ist ein turbulentes Zeitalter. Die Welt ist im Wandel. Technologisch: Die Digitalisierung birgt riesige Chancen, stellt uns aber auch vor grosse Herausforderungen. Wirtschaftlich: Die offenen Märkte werden in Frage gestellt – das macht mir grosse Sorgen. Politisch und gesellschaftlich: Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind in vielen Ländern unter Druck.

Volksentscheide und Wahlen fallen nicht immer wie erwartet aus.
 
In einer solchen Umbruchsphase sind Dynamik und Stabilität gefragt. Beides sucht Google. Beides bietet unser Land. Das muss also wirklich eine echte Liebesgeschichte sein. Schreiben wir gemeinsam die nächsten Kapitel!

Für Innovation, Jobs und Wohlstand. Für Google und für die Schweiz.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


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