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Nullwachstum im 1. Quartal 2005

Nullwachstum im 1. Quartal 2005

BIP im 1. Quartal 2005 *)  Nach dem leichten Rückgang im 4. Quartal
2004 ist das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im 1. Quartal 2005
gegenüber dem Vorquartal konstant geblieben (0,0%, saisonbereinigte
Werte, nicht auf Jahresbasis hochgerechnet). Rückläufige Ausfuhren
haben sich negativ auf das BIP ausgewirkt, während der private Konsum
weiter zunahm und die Anlageinvestitionen stabil blieben. Verglichen
mit dem entsprechenden Vorjahresquartal stieg das reale BIP im 1.
Quartal 2005 um 0,7%.

Die privaten Konsumausgaben haben gegenüber dem Vorquartal erneut
zugelegt (+0,2%), hauptsächlich wegen der Zunahme der Versicherungs-
und Finanzdienstleistungen und des Gesundheitswesens. Demgegenüber
waren die Ausgaben für die Rubrik Verkehr rückläufig. Zudem haben die
Konsumausgaben des Staates, aufgrund gestiegener Personalausgaben, im
1. Quartal 2005 erneut zugelegt (+0,7%).

Die Gesamtinvestitionen konnten das Niveau des 4. Quartals 2004 halten.
Während sich die im Vorquartal stark rückläufigen Bauinvestitionen im
1. Quartal 2005 erholen konnten (+0.2%), verzeichneten die
Ausrüstungsinvestitionen erneut einen leichten Rückgang um 0,2%. Die
Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen wird durch den Abschwung in
der Rubrik Metallerzeugnisse und Maschinenbau dominiert, deren reale
Entwicklung sich primär wegen gestiegener Importpreise abschwächte. Im
Gegensatz dazu erzielten die Sektoren Medizinaltechnik,
Informatikdienstleistungen und Fahrzeuge im vergangenen Quartal ein
Wachstum.

Ausgehend von einem hohen Niveau haben die Ausfuhren von Waren und
Dienstleistungen um 1,0% abgenommen. Während sich die
Dienstleistungsexporte vom schlechten Verlauf des Vorquartals erholten
und im 1. Quartal 2005 um 0,5% zunahmen, verzeichneten die Warenexporte
einen Einbruch von 1,6%. Ohne Berücksichtigung der Wertsachen
(Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und
Antiquitäten) fiel die Abnahme der Warenausfuhren jedoch geringer aus
(-1,1%). Die Einfuhren erlitten einen Rückgang um 1,1% und weisen ein
analoges Bild auf. Während die Warenimporte erneut rückläufig waren
(-2,2%) erfuhren die Dienstleistungsimporte eine Trendwende und
verzeichneten mit 4,5% ein kräftiges Wachstum. Wie bei den Exporten
fällt der Rückgang bei den Warenimporten geringer aus (-1,1%), wenn die
Wertsachen nicht berücksichtigt werden.

Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal weist der
BIP-Deflator im 1. Quartal dieses Jahres eine Zunahme um 1,8% auf.
Erneut verzeichneten alle Komponenten der inländischen Endnachfrage
einen Anstieg. So nahm der Deflator des privaten Konsums um 1,5% zu,
während derjenige der Ausrüstungsinvestitionen um 1,2% und jener der
Bauinvestitionen gar um 4,2% zulegte. Die Entwicklung der
Aussenhandelspreise war gegenläufig. Während die Exportpreise für Waren
um 0,2% sanken und jene für Dienstleistungen um 1,9% zulegten, stiegen
die Importpreise für Waren um 3,0% und diejenigen für Dienstleistungen
brachen um 2,1% ein.

Konjunkturtendenzen Sommer 2005 **)

In der Schweiz zeichnet sich nach der wirtschaftlichen Abkühlung zum
Ende des vergangenen Jahres auch für das erste Halbjahr 2005 eine
verhaltene Konjunktur ab. In der Folge sollte sich das Wachstum wieder
beleben. Ein Risiko besteht in einer erneut verzögerten
Konjunkturbelebung im europäischen Ausland.

Das Wachstum der Weltwirtschaft hielt im 1. Quartal 2005 an, wobei sich
das Tempo der Expansion seit Anfang 2004 zusehends verlangsamt hat und
die konjunkturellen Divergenzen zwischen den grossen Wirtschaftsräumen
eher zugenommen haben. In den USA setzte sich im bisherigen
Jahresverlauf der Aufschwung leicht verlangsamt fort, und China sowie
viele andere Schwellenländer verzeichnen ein anhaltend hohes Wachstum.
Hingegen hat sich die im letzten Jahr ins Stocken geratene Erholung im
Euroraum und in Japan noch nicht durchgreifend belebt.

In der Schweiz blieb die Konjunktur im 1. Quartal gedämpft. Im Zuge
nachlassender aussenwirtschaftlicher Impulse haben die Exporte seit
letztem Herbst praktisch nicht mehr zugenommen. Hingegen konnte die
private Konsumnachfrage trotz anhaltend rückläufiger Beschäftigung ihr
leichtes Wachstum fortsetzen und die Konjunktur stützen.

Bei einigen Frühindikatoren, die sich hauptsächlich auf die
Industriekonjunktur beziehen (insbesondere Umfragen zum
Geschäftsklima), haben sich in den letzten Monaten erste Anzeichen
einer Stabilisierung gezeigt. Auch bei den Warenausfuhren war im März
und April eine leichte Aufwärtstendenz zu erkennen. Unter der
Voraussetzung eines relativ freundlichen internationalen
Konjunkturumfelds sollte das Wachstum der Schweizer Wirtschaft im
zweiten Halbjahr 2005 wieder an Fahrt gewinnen.

Allerdings hat in den letzten Monaten das Risiko einer verzögerten
konjunkturellen Belebung im Euroraum angesichts verschlechterter
Frühindikatoren zugenommen. Namentlich in Deutschland und Italien, die
zusammen rund 30% der schweizerischen Warenexporte aufnehmen, ist die
Konjunktur schwach und eine breit abgestützte wirtschaftliche Erholung
noch immer nicht in Sicht. Daneben bleibt trotz der seit Anfang Jahr
eingetretenen Stabilisierung der US-Währung das Risiko einer weiteren
Dollarschwäche vor dem Hintergrund des anhaltenden
aussenwirtschaftlichen Ungleichgewichts der USA grundsätzlich aktuell.

Staatssekretariat für Wirtschaft
Kommunikation

Aymo Brunetti Tel. +41 (0)31 322 21 40  Bruno Parnisari Tel. +41 (0)31
323 16 81   *) Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten
realen Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal aus saisonbereinigten
Reihen berechnet. Eine technische Notiz im Anhang enthält Informationen
zur produktionsseitigen Quartalsschätzung des BIP sowie erste
provisorische Ergebnisse.  **) Das seco publiziert quartalsweise einen
Bericht über die Konjunkturtendenzen, in dem die internationale und die
schweizerische Wirtschaftsentwicklung dargestellt wird.