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Stationierungskonzept der Armee: Konzentration auf das Notwendige

3003 Bern, 6. Dezember 2004

Medieninformation

Stationierungskonzept der Armee: Konzentration auf das Notwendige

Verzicht auf die Militärflugplätze Dübendorf, Alpnach und Mollis, fünf
Lehrverbände, fünf Logistik- und sechs Infrastruktur-Center an insgesamt
acht Standorten, sechs statt sieben Rekrutierungszentren, sowie eine
markante Reduktion von Kampf- und Führungsinfrastruktur, Truppenlagern und
Schiessplätzen, dazu ein weiterer, Personalabbau, vorab im Logistikbereich.
Dies sind die Eckwerte des neuen Stationierungskonzeptes der Schweizer
Armee, das von Bundesrat Samuel Schmid, Vorsteher des Eidgenössischen
Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und vom
Chef der Armee, Korpskommandant Christophe Keckeis am 6. Dezember 2004 den
kantonalen Militär- und Zivilschutzdirektoren vorgestellt worden ist.

Einsatzinfrastruktur
Luftwaffe
Auf die Flugplätze Alpnach, Dübendorf und Mollis wird verzichtet. In Mollis
wird der Flugbetrieb per Ende 2005 eingestellt, in Alpnach per Ende 2007. In
Dübendorf endet die Liquidation Ende 2010. Der Abbau des Jetbetriebs in
Dübendorf erfolgt bis Ende 2005, der Abbau des restlichen Flugbetriebes
(Propellerflugzeuge und Helikopter) bis Ende 2007. Der Einsatzstab der
Luftwaffe, die Direktion der Betriebe Luftwaffe und das Schulkommando
Luftwaffe behalten ihren Standort in Dübendorf. Der Flugplatz Buochs wird
als "Sleeping Base" mit minimalsten Unterhaltsaufwendungen weiter betrieben
aber durch die Luftwaffe in der normalen Lage grundsätzlich nicht mehr
benutzt.

Als Basen der Luftwaffe verbleiben somit die Flugplätze Emmen, Payerne, Sion
und Meiringen sowie der Flugplatz Locarno als Ausbildungsstandort. Der
Flugplatz Belp bleibt Basis für den Lufttransportdienst des Bundes. Der
Entscheid für den Flugplatz Emmen fiel auf Grund der vorhandenen
Infrastruktur als Lufttransportbasis sowohl für Helikopter als auch für
Transportflugzeuge. Zudem können die Bedürfnisse des Kompetenzzentrums
SWISSINT für Lufttransporte weitgehend mit einbezogen werden. Weiter kann
Emmen als Ausweichstandort für Kampfflugzeuge genutzt werden.
Mit dieser Zusammenlegung der Jet-, Flächenflugzeug- und Helikopterflotte
auf gemeinsame Standorte sollen die Ressourcen für den generellen Betrieb
eines Flugplatzes maximal ausgeschöpft werden. Der Kernbestand an nicht
klassifizierter Einsatzinfrastruktur der Luftwaffe wird im Vergleich zum
31.12.2001 um über 40% bis Ende 2007 und um rund 50% bis Ende 2010
reduziert. Der Kernbestand an klassifizierter Einsatzinfrastruktur der
Luftwaffe wird bis Ende 2007 um 34% reduziert, eine weitere Reduktion in
diesem Bereich ist nicht vorgesehen.
Im Vergleich zum 1.1.2004 werden durch die Standortkonzentration in der
Luftwaffe netto 210 Arbeitsstellen abgebaut.

Übrige Einsatzinfrastruktur
Die gesamte, klassifizierte Kampf- und Führungsinfrastruktur des Bereichs
Verteidigung, also Führungsanlagen, Festungsartillerieranlagen sowie
Sperrstellen, wird bis Ende 2007 um 64% resp. bis Ende 2010 um 73% abgebaut.

Ausbildungsinfrastruktur
Von den anfangs sieben Rekrutierungszentren verbleiben per Ende 2010 noch
deren sechs. Auf die geplanten Rekrutierungszentren Steinen und Losone wird
verzichtet, dagegen wird das bestehende, provisorische Rekrutierungszentrum
auf dem Monte Ceneri per 31. Dezember 2007 definitiv ausgebaut. Bis Ende
2010 wird auf das unterirdische Rekrutierungszentrum Nottwil ebenfalls
verzichtet.
Bei den 39 Waffenplätzen der Armee kommt es bis Ende des Jahres 2007 nur zu
geringfügigen Änderungen. Bis Ende 2010 soll auf den Waffenplatz Losone
sowie auf die Ausbildungsstandorte Tesserete, Burgdorf, Mels und
Bronschhofen verzichtet werden und die Ausbildungsstandorte Genf, Lyss und
Rümlang werden einer vertieften Nutzungsüberprüfung unterzogen.

Die Lehrverbände Panzer und Artillerie werden bis Ende 2007 zum Lehrverband
Verteidigungskräfte in Thun zusammengelegt, so dass in der Teilstreitkraft
Heer noch fünf Lehrverbände verbleiben, die bis Ende 2010 auf die vier
Lehrverbände Übermittlungs-. Sicherungs-, Verteidigungs- und Unterstützungsk
räfte reduziert werden.

Im Bereich der Höheren Kaderausbildung (HKA) kommt es zu einer Verschiebung
der Militärakademie von Wädenswil in die Kaserne Reppischtal bei Zürich.
Von den 130 Truppenlagern der Armee werden über 40% und von den rund 800
Gemeindeunterkünften gegen 50% bis Ende 2007 reduziert. Bis Ende 2010 wird
es nochmals zu einer geringfügigen Reduktion kommen.

Die rund 600 Bundes- und Vertragsschiessplätze werden bis Ende 2007 um 50 %
reduziert. Bis Ende 2010 ist nochmals eine mehr oder weniger grosse
Reduktion zu erwarten.
Auf Grund des neuen Ausbildungsmodells wird der Anteil des militärischen
Ausbildungspersonals (Berufs- und Zeitmilitär) leicht erhöht während der
Verwaltungsbereich leicht reduziert wird.

Logistikinfrastruktur
In einer Nutzwertanalyse wurden die optimalen Standorte mit ihren
Bedarfspunkten errechnet und mit der vorhandenen Infrastruktur abgeglichen.
Mittels einer Operations-Research Methode sind die aus militärischer und
betriebswirtschaftlicher Sicht optimale Anzahl sowie die Standorte für die
Logistik- und Infrastruktur-Center definiert worden. Die getroffene Lösung
beinhaltet fünf Logistik-Center in Grolley, Othmarsingen, Hinwil, Monte
Ceneri und Thun, wobei Thun auch das Zentrallager beherbergt. Weiter sind
sechs Infrastruktur-Center in Thun, Grolley, St. Maurice, Othmarsingen, Mels
und Andermatt für den Betrieb der Militärischen Infrastruktur zuständig. Für
die Retablierung der Persönlichen Ausrüstung sind 16 Standorte, wovon 5 bei
den Logistik-Center, vorgesehen.

Ausgehend vom 1. Januar 2001 werden die nicht klassifizierte
Logistikinfrastruktur bis Ende 2007 um 30 bis 50 % und bis Ende 2010 um 80 %
und die klassifizierte Logistikinfrastruktur um 30% bis Ende 2007 und um
rund 62% bis Ende 2010 abgebaut.

Die heute bestehenden rund 4000 Stellen im Logistikbereich sollen bis Ende
2007 auf 3200 Stellen und bis Ende 2010 auf 2200 Stellen abgebaut werden.
In einem ersten Schritt werden gemäss dem Entscheid vom 3. September 2004
durch Totalschliessungen an 18 Standorten und Teilschliessungen an 7
Standorten von nicht mehr benötigten Betrieben 397
Stellen bereits bis zum Ende des Jahres 2005 abgebaut.

Auf den 31. Dezember 2006 werden - wie bereits kommuniziert - sämtliche
kantonalen Zeughausverträge gekündigt. Von dieser Massnahme sind 460
kantonale Mitarbeitende betroffen. Diese Angestellten werden dieselben
Bedingungen bezüglich Bewerbungsmöglichkeiten und Anstellungschancen haben
wie die Angestellten des VBS. Kantonale Mitarbeitende, die ihre
Arbeitsstelle verlieren, können die Dienstleistungen der sieben Jobcenter
des VBS in Anspruch nehmen. In begründeten Fällen beteiligt sich das VBS
auch an allfälligen Weiterbildungskosten kantonaler Mitarbeiter. Diese
Kosten von rund drei Millionen Franken übernimmt das VBS. Zudem ist das VBS
bereit, sich im Rahmen der Budgetdiskussionen 2007 für einen einmaligen
Beitrag von maximal 20 Millionen Franken an den Abbaukosten der Kantone
einzusetzen.

Massive Kosteneinsparungen
Eine erste grobe Schätzung ergibt, dass durch das neue Stationierungskonzept
bis Ende des Jahres 2007 jährliche Einsparungen bei den Personalausgaben in
der Höhe von mindestens 100 Millionen Franken bis Ende 2007 und von ca. 240
Millionen Franken bis Ende 2010 prognostiziert werden können.

Im Bereich der Sachausgaben können zum heutigen Zeitpunkt noch keine Angaben
zur Kostenentwicklung gemacht werden.

Weiteres Vorgehen
Beim vorgelegten Stationierungskonzept handelt es sich um eine Auflistung
der Infrastruktur, die von der Armee nach militärischen und
betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten in Zukunft noch benötigt wird. Bis
am 4. Februar 2005 haben die Kantone nun die Gelegenheit zur schriftlichen
Stellungnahme. Anschliessend sind regionale Anlässe und Gespräche des Chefs
der Armee, Korpskommandant Christophe Keckeis, mit den Kantonen geplant.
Nach einer weiteren Bearbeitung innerhalb des Departementsbereichs
Verteidigung werden die Kantone Mitte 2005 durch das VBS über die
genehmigten Standorte informiert. Danach wird das Sachplanverfahren
eröffnet. Die definitive Genehmigung des Sachplans Militär durch den
Bundesrat ist im Jahr 2006 geplant.

Weitere Informationen auf Internet
Unter www.vbs.ch sind ab dem 6. Dezember 2004, 12 30 Uhr folgende
Informationen abrufbar:

. Sprechnotizen Chef VBS und Chef der Armee
. Foliensatz Stationierungskonzept der Armee
. Abbaumassnahmen pro Kanton
. Bisherige Medieninformationen

EIDG. DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG,
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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