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Schweizer Wirtschaft: Konjunkturaufschwung verzögert sich (1)

PRESSEMITTEILUNG / Bern, 12.9.2002

Schweizer Wirtschaft: Konjunkturaufschwung verzögert sich (1)

Im Verlaufe des Sommers 2002 trafen Signale ein, die auf eine
Verzögerung des konjunkturellen  Erholungsprozesses im OECD-Raum
hinweisen. Insbesondere in den USA scheint der  Aufschwung
vorübergehend an Dynamik zu verlieren. Die EU hat dank kräftiger
Impulse seitens der Exporte nach den USA die konjunkturelle Talsohle
durchschritten, doch hat die Erholung noch nicht auf die
Inlandnachfrage übergegriffen, so dass der Aufschwung noch auf sich
warten lässt. In Japan zeigten sich - dank kräftiger Exporte - zwar
einige Hoffnungsschimmer; das Land hat indessen die Deflation noch
nicht überwunden. Günstig entwickelte sich die Konjunktur in den
südostasiatischen Ländern. Die Finanzkrisen in lateinamerikanischen
Ländern führten zu einer Vertrauenskrise bei den Investoren.

Die Chancen für einen merklichen Aufschwung in den USA stehen nach wie
vor gut. Dafür sprechen namentlich die verfolgte expansive Geld- und
Fiskalpolitik, eine nach wie vor niedrige Teuerung sowie ein hohes
Potenzial für Produktivitätsfortschritte. Vom US-Aufschwung werden die
übrigen Regionen, insbesondere auch die EU, weiterhin profitieren.

Im Jahresdurchschnitt 2001 wuchs das reale BIP der Schweiz nach den
revidierten Angaben um 0,9 %; dennoch ergaben sich im 2., 3. und 4.
Quartal leicht rückläufige Veränderungsraten zum Vorquartal. Diese
Tendenz setzte sich im 1. Quartal 2002 fort; im 2. Quartal kam es
indessen zu einem geringfügigen Wachstum. Im 2. Quartal 2002 standen
einem erneut mässig expandierenden Konsum eine stagnierende
Bautätigkeit und stark schrumpfende Ausrüstungsinvestitionen
gegenüber. Erstmals seit über einem Jahr wiesen die Exporte und
Importe eine leichte Aufwärtstendenz auf. Die stagnierende
Wirtschaftsentwicklung wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt aus.
Gemessen in Vollzeitäquivalenten ging die Beschäftigung im 2. Quartal
2002 erneut  zurück. Ende August 2002 lag die Arbeitslosenquote bei
2,7 %; im August des Vorjahres hatte sie bei 1,7 % gelegen.

Die schweizerische Wirtschaft wird erst 2003 im konjunkturellen
Aufwind stehen. Das Wachstum des BIP wird 2002 niedrige 0,5 %
erreichen. Im Verlaufe  des Winterhalbjahres 2002/03 sollte eine
Beschleunigung einsetzen. Die Teuerung wird im preisstabilen Bereich
bleiben. Die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen, jedoch ab Mitte
2003 wieder nachgeben.

Der am Anfang stehende weltweite konjunkturelle Erholungsprozess birgt
- wie immer - Risiken. Erwähnt seien insbesondere die unsichere
geopolitische Lage und die damit zusammenhängende Gefahr von Störungen
bei der Erdölversorgung und steigender Erdölpreise. Für eine positive
Entwicklung der schweizerischen Volkswirtschaft wird entscheidend
sein, dass sich die EU-Konjunktur bald deutlich erholt und dass der
reale Frankenkurs keine weitere Höherbewertung erfährt.

(1) Das seco publiziert quartalsweise einen Bericht über die
Konjunkturtendenzen. In den Konjunkturtendenzen Herbst 2002 wird die
internationale und schweizerische Konjunkturentwicklung dargestellt.
In einem speziellen Abschnitt werden die Erfahrungen Japans mit der
Deflation dargestellt sowie die Frage diskutiert, ob auch die Schweiz
angesichts einer vergleichsweise sehr niedrigen Teuerung,
Notenbankzinsen nahe der Null-Zins-Linie und einer stagnierenden
Wirtschaft dieser Gefahr ausgesetzt sein könnte. Die Überlegungen
führen zum Schluss, dass die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft
weniger für eine Deflation exponiert ist sowie im Unterschied zu Japan
über ein intaktes Bankensystem verfügt. Der vollständige Text findet
sich unter der angegebenen Internetadresse.

Auskünfte:
Aymo Brunetti, 031 322 21 40; Max Zumstein, 031 322 21 17 
Internet: www.seco-admin.ch/, Rubrik: „Wirtschaftspolitik und -zahlen“, „Konjunkturpolitik“, „Konjunkturtendenzen