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Partnerschaft zum Wohl des Bodens


 Bern, 13. Juni 2002

Partnerschaft zum Wohl des Bodens

Bodenschutz auch auf Baustellen

Wo gebaut wird, fahren grosse Baumaschinen auf und viel Erde wird
verscho-ben. Bodenkundliche Baubegleiter beraten Baufachleute, damit auf
Baustellen der Boden nicht beschädigt wird und seine Fruchtbarkeit verliert.
Solche Bau-begleiter werden nun von der Bodenkundlichen Gesellschaft der
Schweiz (BGS) anerkannt; eine entsprechende Liste ist heute erstmals
veröffentlicht worden, anlässlich einer Präsentation auf der Baustelle des
Paul Klee-Zentrums in Bern. Die Anerkennung von Bodenkundlichen
Baubegleitern wur-de in enger Zusammenarbeit zwischen BGS, kantonalen
Bodenschutzbehör-den, Baufachkreisen und dem BUWAL realisiert.

Lange Zeit wurde dem Schutz des Bodens auf Grossbaustellen kaum Gewicht
beigemessen. Seit 1998 verlangt indes das Umweltschutzgesetz und
insbesondere die Verordnung über Be-lastungen des Bodens, dass Böden und
Bodenaushub sehr sorgfältig behandelt werden, damit ihre Fruchtbarkeit
erhalten bleibt. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BU-WAL)
beschreitet als Aufsichtsbehörde dabei den partnerschaftlichen Weg. Zusammen
mit der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS), präsentiert das
BUWAL heute eine Liste anerkannter "Bodenkundlicher Baubegleiter".

Es handelt sich dabei einerseits um Personen, die an der Ausbildungsstätte
für Natur und Umweltschutz (SANU) in Biel ausgebildet wurden und anderseits
um Fachleute, die aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation von einer
neunköpfigen Auswahl- und Anerkennungskommis-sion als Bodenkundlichen
Baubegleiter anerkannt wurden. In der Kommission vertreten sind die
Schweizer Hochschulen, die kantonalen Bodenschutzbehörden, das BUWAL, der
Schwei-zerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA), der Schweizerische
Verband der Umwelt-fachleute (SVU), der Schweizerische Verband der Strassen-
und Verkehrsfachleute (VSS) und das Bundesamt für Strassen.

Diese unterschiedlichen Partner haben gemeinsam ein Anforderungsprofil
erarbeitet. Ein Bo-denkundlicher Baubegleiter sollte einen
Hochschulabschluss besitzen, vertiefte theoretische und praktische
Kenntnisse in Bodenkunde haben und berufliche Erfahrung mit Arbeiten im
Bereich des Bodens mitbringen. Auf den Baustellen steht er einerseits den
Baufachleuten be-ratend zur Seite; als Vertreter der für den Vollzug des
Bodenschutzes verantwortlichen Be-hörden, müssen sie wenn nötig aber auch
Instruktionen erteilen. "Der Bodenkundliche Bau-begleiter muss deshalb nicht
nur gut ausgebildet sein", erläuterte BUWAL-Vizedirektor Bru-no Oberle
anlässlich einer Präsentation auf der Baustelle des Paul Klee-Zentrums in
Bern, "sondern er muss auch die Sprache des Bauarbeiters sprechen und
genügend Zivilcourage aufbringen, um sich in heiklen Situationen
durchzusetzen".

"Landschaftsskulptur" beim Paul Klee-Zentrum

Nach dem Bau des Berner Paul Klee-Zentrums werden nicht nur neue Gebäude
stehen, auch die Oberfläche wird neu gestaltet sein. Entlang der Autobahn
werden unter anderem im Sinne einer "Landschaftsskulptur" drei wellenartige
Hügel aufgeschüttet. Dadurch wird die ganze Fläche des Areals neu geformt.
Bevor die Erdarbeiten für das Paul Klee-Zentrum ausge-schrieben wurden, ist
das Areal bodenkundlich untersucht und kartiert worden. Um den Bo-den zu
schützen und die Kulturerde nicht zu zerstören, durften Bagger
beispielsweise den Boden nicht ohne sogenannte Baggermatratzen befahren.

Noch nicht überall wird der Boden derart schonend behandelt. In der Schweiz
sind rund 700 Quadratkilometer von der Verdichtung bedroht, sagte Catherine
Strehler Perrin, Präsidentin der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz
(BGS) in Bern vor den Medien. Bodenschä-den sind von blossem Auge oft nur
schwer erkennbar. Erst die Pfützen nach dem ersten grö-sseren Regen weisen
darauf hin, dass der Boden verdichtet worden ist. Das Wasser versickert kaum
mehr, und die Wurzeln von Pflanzen haben Mühe in die Tiefe vorzudringen.
Auch Fehler beim Ausheben, Zwischenlagern oder Wiederverwerten von Boden
werden erst lange nach Abschluss der Bauarbeiten erkennbar. Viele
Bodenschäden sind irreversibel, geschädigte Böden deshalb kaum zu sanieren.
Deshalb hat der vorsorgliche Bodenschutz einen so grossen Stellenwert. Diese
Aufgabe erfüllen die Bodenkundlichen Baubegleiter auf den Baustellen.

BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT,  BGS  Bodenkundliche
WALD UND LANDSCHAFT Gesellschaft der Schweiz
Pressedienst

Auskünfte

? Catherine Strehler Perrin, Präsidentin der Bodenkundlichen Gesellschaft
der Schweiz, BGS, 024 425 18 88
? Jürg Zihler, Leiter Sektion Boden, BUWAL, 031 322 93 52
? Marc Wenger, SIA, 031 960 43 30
? Matthias Gerber, B+S Ingenieur AG, Projektleiter auf der Baustelle Paul
Klee-Zentrum, 031 356 80 80