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Pilotversuch : 300 Tage Dienst am Stück

3003 Bern, 19. Januar 2001

Medieninformation

Im Sommer starten die ersten Durchdiener-Rekrutenschulen

Pilotversuch : 300 Tage Dienst am Stück

 Die Schweizer Armee testet ein neues Dienstleistungsmodell: Als Durchdiener
kann der Militärdienst neu am Stück absolviert werden. Oder: 300 Tage und
die Dienstpflicht ist erfüllt. Die Armee startet mit den ersten
Durchdiener-Rekrutenschulen im Sommer 2001; zugelassen sind auch Frauen.
Ausbildungsstandorte der Mechanisierten Infanterie sind Savatan auf dem
Waffenplatz St.-Maurice/ Lavey und Chur; für die Luftwaffe sind es Payerne
sowie andere Militärflugplätze in der Schweiz.

 Der Chef Heer, Korpskommandant Jacques Dousse, hat heute in Bern das neue
Dienst-leistungsmodell Durchdiener vorgestellt. Dieses sieht vor, die
obligatorische Dienstpflicht am Stück leisten zu können: In zehn Monaten
respektive 300 Tagen. Das Durchdiener-Projekt wird vom Heer und der
Luftwaffe durchgeführt. Für das Heer beginnt die erste
Durchdiener-Rekrutenschule im Juli 2001 in Savatan, auf dem Waffenplatz
St-Maurice/ Lavey. Bei drei Starts pro Jahr - alle vier Monate - soll
während zwei Jahren maximale Erfahrung gesammelt werden. "Das
Durchdiener-Projekt ist ein Pilotversuch; dies im Hinblick auf die neue
Armee", so Korpskommandant Dousse. "Der Sicherheitspolitische Bericht 2000
sowie die Politischen Leitlinien des Bundesrates sehen nämlich vor, dass für
die Armee XXI neue Dienstleistungsmodelle geschaffen werden müssen." Ein
Modell, jenes des Zeitsoldaten, sei bereits seit Juli 1999 am laufen; mit
dem zweiten, dem Durchdiener, werde nun gestartet. Ziel sei es, beide
Modelle fliessend in die Armee XXI überführen zu können - als definitive
Dienstleistungsmodelle, so der Chef Heer vor den Medien in Bern.

 Durchdiener-Projekt nicht für jede Waffengattung

 Für den Pilotversuch Durchdiener, welcher bis Ende 2002 dauert, werden beim
Heer nur Angehörige der Mechanisierten Infanterie zugelassen. Für die Armee
XXI wird geplant, dass auch Angehörige von Logistik-, Sanitäts- und
Rettungstruppen Dienst am Stück leisten können. Die Antwort, weshalb nicht
jeder Armeeangehörige Durchdiener werden kann, ist laut Korpskommandant
Jacques Dousse einfach: "Durchdiener werden im Bereich Exis-tenzsicherung
eingesetzt und sind für subsidiäre Einsätze zu Gunsten des Bundes sowie der
kantonalen Behörden vorgesehen. Es sind Aufträge wie Bewachung, Überwachung
und Katastropheneinsätze."

 Zur Ausbildung: Die ersten sechs Monate Grundausbildung stehen im Zeichen
der vertieften Vorbereitung auf subsidiäre Einsätze im Inland. Das
militärische Grundhandwerk sowie die Spezialistenausbildung wird den
Durchdiener-Rekruten der Mechanisierten Infanterie in den renovierten
Ausbildungsanlagen von Savatan vermittelt. Als Ausbilder und Führer stehen
Berufsoffiziere und -unteroffiziere sowie Zeitsoldaten zur Verfügung. Nach
Abschluss der sechsmonatigen Grundausbildung folgen vier Monate Einsatz im
Inland; dies ab Basisstandort Chur. Kommandant der
Durchdiener-Rekrutenschule des Heeres in Savatan ist Oberst im Generalstab
André Zumstein.

 Durchdiener der Luftwaffe in der Fliegerkaserne Payerne

 Die Luftwaffe führt ihre Durchdiener-Rekrutenschule nach dem gleichen
Schema wie das Heer, jedoch unabhängig von der Schule des Heeres. "Für die
Luftwaffe gilt als Hauptzielsetzung das Sicherstellen des
24-Stunden-Betriebes, insbesondere im Bereich Lufttransport/Heli für
subsidiäre Einsätze", so Divisionär Pierre-André Winteregg, Ausbildungschef
Luftwaffe, vor den Medien. Die sechsmonatige Grundausbildung für Durchdiener
der Luftwaffe erfolgt in der modernen Fliegerkaserne sowie auf dem Flugplatz
Payerne. Der viermonatige Einsatz ist auch auf anderen Schweizer
Militärflugplätzen vorgesehen. Kommandant der Durchdiener-Rekrutenschule der
Luftwaffe ist Oberst Heinz Thalmann.

 Durchdiener des Heeres können Unteroffizier werden

 Durchdiener des Heeres können Unteroffizier werden: Entweder - wenn direkt
an der Aushebung als potenzieller Kandidat vorgesehen - oder, wenn geeignet
und interessiert, mit einem Wechsel in die Unteroffiziersschule während den
ersten RS-Wochen. Die Luftwaffe führt beim Durchdiener-Pilotversuch keine
Unteroffiziersschule durch.
Während der gesamten Dienstzeit von 300 Tagen haben alle
Durchdiener-Angehörigen gratis Verpflegung und Unterkunft. Zudem ist jeder
Durchdiener durch die Militärversicherung versichert - damit reduzieren sich
auch seine Krankenkassenbeiträge. Als Durchdiener erhält ein Soldat
mindestens 47 Franken Tagesentschädigung (Sold/EO);
Durchdiener-Unteroffiziere mindestens 114 Franken pro Tag. Nach Absolvieren
der 300 Tage Dienst am Stück werden Durchdiener in die Personalreserve der
Armee eingeteilt.

 Rekrutierung für Durchdiener ab sofort überall in der Schweiz

 Die ersten Pilot-Schulen (Heer und Luftwaffe) starten am 9. Juli 2001 und
enden am 26. April 2002. Die Rekrutierung für Durchdiener läuft ab sofort,
auch für Frauen - überall in der Schweiz im Rahmen der üblichen Aushebungen.
Zudem verschickt das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und
Sport (VBS) in diesen Tagen rund 13 000 Durchdiener-Broschüren an
Stellungspflichtige der Jahrgänge 1979/80/81, die noch keine Rekrutenschule
absolviert haben.

  EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG,  BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND
SPORT
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