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Nationale Tagung zur Lokalen Agenda 21: Projekte für eine nachhaltige Schweiz

MEDIENMITTEILUNG

Nationale Tagung zur Lokalen Agenda 21: Projekte für eine nachhaltige
Schweiz

Der neue Verfassungsartikel über eine nachhaltige Entwicklung wird mehr und
mehr in die Praxis umgesetzt. An der zweitägigen BUWAL-Tagung im Berner
Kornhaus wurden rund 50 Projekte präsentiert. Über 300 Interessierte aus der
ganzen Schweiz nahmen teil. Philippe Roch, Direktor BUWAL, Hans-Peter
Pfister, Leiter der Schweizerischen Vogelwarte und Claude Martin, Direktor
WWF International, hielten Referate über die Rolle der Umweltpolitik und der
Umwelt-organisationen bei der nachhaltigen Entwicklung. Fazit der
Standortbestimmung: Eine Vielfalt von Projekten weist den Weg in eine
«nachhaltige Schweiz».

Die nachhaltige Entwicklung strebt ein Gleichgewicht an zwischen einer
gesunden Umwelt, einer effizienten Wirtschaft und einer solidarischen
Gesellschaft. Dieses Ziel ist nicht nur in der neuen Bundesverfassung
verankert, es wird auch umgesetzt: Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 werden in
der Schweiz zur Zeit 48 nachhaltige Projekte von Gemeinden, Firmen und
privaten Institutionen verwirklicht. An der heutigen Tagung zur Lokalen
Agenda trafen sich die Akteure, es wurden Projekte präsentiert, in Workshops
und Referaten Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft.

Die Natur ist nicht ersetzbar

«Die Natur ist nicht ersetzbar», erklärte BUWAL-Direktor Philippe Roch in
seinem Grundsatzreferat. Der von der Uno-Umweltkonferenz 1992 in Rio
formulierte und in der neuen Bundesverfassung verankerte Grundsatz der
nachhaltigen Entwicklung sei deshalb wichtiger denn je. Wolle sich eine
Gesellschaft so entwickeln, dass auch zukünftige Generationen eine
Lebensgrundlage haben, so müsse sie ein Gleichgewicht zwischen einer
gesunden Umwelt, einer effizienten Wirtschaft und einer solidarischen
Gesellschaft anstreben. Roch betonte, dass die Schweiz bei der Abstimmung
vom 24. September mit der Annahme der Energievorlagen die Chance hat, einen
wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu tun.
"Die Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) haben eine eindeutige
Vorreiterrolle beim Umweltschutz und damit bei der nachhaltigen Entwicklung
gespielt", betonte Claude Martin, Direktor des WWF International. Doch heute
müssten sich die Aufklärer, Warner und Ankläger von gestern neuen
Herausforderungen stellen. Mit der zunehmenden Integration von Umwelt- und
Sozialnormen in vielen Bereichen der gesellschaftlichen Tätigkeit seien die
NGO herausgefordert, an konkreten Lösungen mitzuarbeiten und effektive
Partnerschaften einzugehen.

Hans-Peter Pfister, Leiter der Schweizerischen Vogelwarte, erinnerte daran,
dass naturnahe Landschaften das Kapital für eine hohe Lebensqualität sowie
für Erholung und Tourismus seien. Das ökonomische Prinzip, wonach nicht
dieses Kapital, sondern nur die Zinsen genutzt werden sollen, sei lange Zeit
nicht eingehalten worden. Es gehe nun darum, eine Grundhaltung der Menschen
zu fördern, die sich langfristig positiv auf die Umwelt auswirke. Die
Vogelwarte geht dabei mit gutem Beispiel voran: In ihrem
Revitalisierungprojekt in der Wauwiler Ebene (LU) arbeiten Naturschützer,
Landwirte und die Bevölkerung eng zusammen, um die Lebensräume der Tiere zu
verbessern und die Artenvielfalt zu stärken.
Markt der Möglichkeiten

Am «Markt der Möglichkeiten» präsentierten Vertreterinnen und Vertreter von
lokalen Projekten, Netzwerken und nationalen Programmen 49 Projekte aus der
ganzen Schweiz. Die Vielfalt der Ideen macht deutlich, dass nicht nur viele
Wege zur  «nachhaltigen Schweiz» führen, sondern auch, dass Nachhaltigkeit
innovativ, ästhetisch und lustvoll sein kann.

Paul Metry, Projektleiter des Projekts "Lebens- und Erlebnisraum Pfyn-Finges
", der sich seit 10 Jahren um eine nachhaltige Entwicklung in in der Region
rund um den Pfyn-Wald bemüht, betonte neben dem ökologischen und
ökonomischen Gewinn, der sich durch das Projekt ergeben hat, auch den
Sinneswandel, der dadurch zustande gekommen ist. Aus Kontrahenten wurden
Verbündete, die entdeckt haben, wie vorteilhaft es für alle Beteiligten ist,
am selben Strick zu ziehen.

Das grosse Interesse an der Tagung zeigt deutlich, dass eine «nachhaltige
Schweiz» mehr ist als eine blosse Utopie.

"BotschafterInnen" der Lokalen Agenda 21

Der Verein "Lokale Agenda 21" ist ein Zusammenschluss von Umwelt- und
Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften, Parteien und kirchlichen
Institutionen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die LA 21 zu fördern. Zu diesem
Zweck hat der Verein bereits 200 BotschafterInnen ausgebildet und darauf
vorbereitet, in ihren Gemeinden eine Lokale Agenda 21 zu initiieren. Viele
von ihnen sind jetzt aktiv an der Planung und Umsetzung von Lokalen Agenda
21-Prozessen tätig. Gestern Abend wurden die BotschafterInnen der LA 21 an
der Tagung von Miriam Behrens, Pro Natura, empfangen und für ihren Einsatz
in den verschiedenen nachhaltigen Projekten gebührend gewürdigt.

Handbuch "Lokale Agenda 21"

Im Herbst erscheint ein umfassendes Handbuch zur Lokalen Agenda 21 - Eine
Hilfe für alle, die in ihrem Umfeld die nachhaltige Entwicklung unterstützen
wollen. Anhand praktischer Beispiele illustriert das Handbuch, wie man einen
LA 21-Prozess richtig plant, organisiert und durchführt. Argumentarien,
Checklisten, Musterbriefe, Literaturhinweise, sowie Kontakt- und
Internetadressen machen das Handbuch zu einem umfassenden Nachschlagewerk.

Das Handbuch wird vom Verein "Lokale Agenda 21" herausgegeben. Die
deutschsprachige Version erscheint Ende September 2000, die französich- und
italienischsprachigen Versionen folgen Ende November 2000. Zu bestellen ist
das Buch unter www.ecos.ch. Weitere Informationen bei: ecos, Isabelle Rihm,
Postfach, 4001 Basel, Tel. 061 271 10 00.

Bern, 24. August 2000

Bundesamt für Umwelt,
Wald und Landschaft (BUWAL)
Informationsdienst

Auskunft

- Informationsdienst BUWAL, Tel. 031 323 03 34 oder 079 687 11 80
- Claudia Drexler, Schweizerische Gesellschaft für Umweltschutz, Tel. 01 251
28 26, Fax 01 251 29 41, drexler@sgu.org