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Bundesrat lehnt Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheits-politik und eine Schweiz ohne Armee" ab

3003 Bern, 5. Juli 2000

Medieninformation

Bundesrat lehnt Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheits-politik
und eine Schweiz ohne Armee" ab

Der Bundesrat ist gegen die Volksinitiative "für eine glaubwürdige
Sicherheitspolitik und eine Schweiz ohne Armee". Er empfiehlt sie Volk und
Ständen ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung. Ihre Annahme hätte schwer
wiegende Folgen für die heutige Sicherheitspolitik. Ohne Armee würde die
Schweiz ihre Fähigkeit zur militärischen Verteidigung verlieren. Sie würde
in ihren Möglichkeiten eingeschränkt, einen Beitrag zur internationalen
Friedensunterstützung zu leisten und bei der Bewältigung existenzieller
Gefahren im In- und Ausland mitzuwirken.

In seiner Botschaft stützt sich der Bundesrat im Wesentlichen auf den
Sicherheitspolitischen Bericht 2000 ab. Er hält fest, dass die Armee nicht
das einzige Mittel dieser Sicherheitspolitik ist, dass sie aber einen
zwingend notwendigen Beitrag dazu leistet. Dementsprechend hätte die Annahme
dieser Initiative der "Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)" schwere
Auswirkungen auf die gesamte Konzeption der schweizerischen
Sicherheitspolitik.

Neue Herausforderungen für die Armee
Trotz der massiven Änderungen im strategischen Umfeld der Schweiz hat die
Armee nach wie vor wichtige Aufträge zu erfüllen. Neben dem Auftrag
"Raumsicherung und Verteidigung", der momentan weniger wahrscheinlich, aber
nicht hinfällig geworden ist, wird die Armee heute immer stärker in den
Bereichen "Friedensunterstützung und Krisenbewältigung" sowie "Prävention
und Bewältigung existenzieller Gefahren" gefordert. Mit der laufenden Reform
Armee XXI wird sie noch mehr an das neue Umfeld und die neuen
sicherheitspolitischen Herausforderungen angepasst.

Zentrales Instrument der Sicherheitspolitik
Eine Annahme der Initiative würde die Schweiz mit der Abschaffung der Armee
eines zentralen Instruments ihrer Sicherheitspolitik berauben. Sie könnte
sich militärisch nicht mehr verteidigen und würde auch in ihren
Möglichkeiten eingeschränkt, einen Beitrag zur internationalen
Friedensunterstützung zu leisten und bei der Bewältigung existenzieller
Gefahren im In- und Ausland mitzuwirken.

Schwachstellen als Folge
Die Folgen wären schwer wiegende Schwachstellen in der Katastrophenhilfe
und -bewältigung im Inland. Dazu käme eine verstärkte Isolierung der Schweiz
wegen mangelnder Beteiligung an der solidarischen internationalen
Zusammenarbeit. Gleichzeitig wäre die Schweiz gezwungen, zum Schutz gegen
die neuen und klassischen Gefahren ernsthaft die Eingliederung in eine
militärische Allianz zu erwägen. Unter diesen Voraussetzungen wäre die
Aufrechterhaltung der Neutralität nur schwer vorstellbar.

Auch volkswirtschaftliche Auswirkungen
Die Auswirkungen auf die Volkswirtschaft stehen nicht im Zentrum dieser
Initiative. Primär bezieht sich die Diskussion auf die Entwicklung einer
anderen Sicherheitspolitik und nicht auf die Kosten der Armee oder die
möglichen Einsparungen bei deren Abschaffung. Trotzdem sind die
wirtschaftlichen Auswirkungen von erheblicher Bedeutung. Die Konsequenzen
der Abschaffung der Armee erlauben sowohl im personellen wie auch im
materiellen Bereich bei weitem weniger Einsparungen, als man annehmen
könnte. Bei einer Abschaffung der Armee würden während einer längeren
Uebergangsphase nur schon Sozialkosten in unbestimmter Höhe anfallen.

Eine glaubwürdige Sicherheitspolitik
Die Initianten schlagen eine Alternative zur Sicherheitspolitik des
Bundesrates vor. Als einen konkreten Ansatz zur Umsetzung dieser neuen
Sicherheitspolitik sehen die Initianten die gleichzeitig eingereichte
Volksinitiative "Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen
Zivilen Friedensdienst (ZFD)" . Insgesamt hätte diese Sicherheitspolitik
einen anderen Charakter als die geltende Sicherheitspolitik. Mit dem
Einbezug von Fragen wie Geschlechtergleichstellung, Umwelt, soziale
Gerechtigkeit usw., erhielte sie eine gesellschaftliche Dimension. Der
Bundesrat ist der Ansicht, dass eine solche Sicherheitspolitik ihre zentrale
Aufgabe, nämlich Sicherheit zu produzieren, nicht erfüllt.

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