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König des Doubs in Gefahr

MEDIENMITTEILUNG

Vom Fisch Apron leben nur noch maximal 160 Exemplare

König des Doubs in Gefahr

Der Apron oder "Roi du Doubs" (Zingel asper) ist in der Schweiz vom
 Aussterben bedroht. Nur noch maximal 160  Exemplare dieses Fisches leben
 in dem vierzig Kilometer langen Abschnitt in der Region des "Clos du
 Doubs" (JU). Dies sind die Resultate einer Bestandesaufnahme im Auftrag
 des BUWAL.

Der "Roi du Doubs" lebt nur im Einzugsgebiet der Rhone. Diese Art ist in
 der Schweiz vom Aussterben bedroht und kommt nur im "Clos du Doubs" (JU)
 vor. Es ist auch die einzige indigene Fischart, die auf europäischer Ebene
 im Rahmen der Berner Konvention streng geschützt wird. Die Schweiz trägt
 deshalb eine internationale Verantwortung für die Erhaltung des "Roi du
 Doubs".

Der "Roi du Doubs" ist ein naher Verwandter des Barsches (Egli). Der
 unauffällige Fisch ist durch seine gelbe Färbung und den braunen
 Querstreifen optimal an seine Umgebung angepasst, da er sich vorzugsweise
 auf gelben Kiesbänken aufhält. Der eher nachtaktive Fisch erreicht eine
 Länge von bis zu 20 Zentimetern. Über seine Biologie und sein Verhalten
 ist bis heute wenig bekannt.

Eine Studie des BUWAL bestätigt die kritische Situation des "Roi du Doubs"
 in der Schweiz. Die Population des 40 km langen Untersuchungsgebietes wird
 auf nur achzig bis hundertsechzig adulte Individuen geschätzt, das sind
 zwei bis vier Fische pro Kilometer. Die räumliche Verteilung des Tieres
 hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert, aber die
 Populationsdichte hat sich in dieser Zeit stark verringert. Diese
 Resultate sind besorgniserregend, denn die schweizerische Apronpopulation
 ist durch Wasserkraftwerke völlig von den anderen Beständen dieser Art
 isoliert.

Der Grund für den Rückgang des Bestandes liegt vor allem bei den
 künstlichen Schwellen und Stauwehren, welche Migrationsbarrieren
 darstellen und somit die Aufwärtswanderung des Aprons verhindern. Dazu
 kommt, dass die Krafwerke mal viel und mal wenig Wasser den Fluss
 hinunterfliessen lassen. Ferner tragen die Wucherungen grüner Algen und
 die stellenweise Verdichtung des Flussbettes und das Fehlen von weichem
 Kies, indem er laichen kann, zur Gefährdung der Art bei. In einem
 geringerem Masse spielen auch der Druck durch Fischerei und Erholung eine
 Rolle.

Das BUWAL schlägt nun konkrete, dringliche Schutzmassnahmen vor. Dazu
 gehört der Einbau von Aufstiegshilfen, die auch für Kleinfische passierbar
 sind. Mit den Kraftwerken werden Verhandlungen aufgenommen, damit die
 Wasserstandsschwankungen nicht Knall auf Fall erfolgen, sondern sanfter
 abtempiert werden. Damit der gelbe Fisch in seiner Umgebung getarnt leben
 kann, ist alles zu unternehmen, um das Wachstum von grünen Algen zu
 verhindern. Dazu gehört eine Begrenzung der Nährstoffe.

Bern, 29. Dezember 1999

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst

Auskunft

Claudia Friedl, Sektion Fischerei, Abteilung Gewässerschutz und Fischerei,
 Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 32

Beilage

Fotografie des Apron (Word 7 Dokument)

DokumentationSchutzkonzept des Aprons (Zingel asper): Bestandesaufnahme im
 Doubs. Mitteilungen zur Fischerei Nr. 64. Vollzug Umwelt, BUWAL 1999. Die
 Broschüre ist in Deutsch erhältlich, mit französischer und italienischen
 Zusammenfassung. Bestellung: BUWAL, Dokumentation, 3003 Bern, Fax 031 324
 02 16, e-Mail: lukas.heinzmann@buwal.admin.ch

Die Serie "Mitteilungen zur Fischerei" behandelt kleine Fischarten, die
 gefährdet sind. Die Mitteilungen enthalten eine Verknüpfung von
 biologischen und ökologischen Kenntnissen über eine Art, die prinzipiellen
 Gefahren, die sie bedrohen sowie einen Katalog mit Schutzmassnahmen. Der
 Strömer, der Schneider, das Bachneunauge und drei Nase-Arten waren schon
 Gegenstand einer solchen Publikation.