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Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Dezember 1996

Pressemitteilung vom 20. Januar 1997

WEITERE MARKANTE ZUNAHME DER ARBEITSLOSIGKEIT IM DEZEMBER 1996

Gemäss den Erhebungen des Bundesamtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit
(BIGA) wurden bei den Arbeitsämtern Ende Dezember 1996 192'171
Arbeitslose registriert, 9'145 Personen oder 5,0% mehr als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich damit um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3%.
Im Dezember 1995 war eine Zunahme um 5'013 Personen oder 3,3% gegenüber
dem Vormonat verzeichnet worden.

Weiterhin starke Zunahme der Arbeitslosigkeit ...
Ende Dezember 1996 waren bei den Arbeitsämtern 192'171 Arbeitslose
eingeschrieben; dies entspricht einer Zunahme um 9'145 Personen oder
5,0% gegenüber dem Vormonat. Saisonbereinigt nahm die Zahl der
Arbeitslosen im Berichtsmonat um 4'757 Personen oder 2,6% zu.Die
Arbeitslosenquote erhöhte sich damit um 0,2 Prozentpunkte auf 5,3%.Es
wurden 22'868 Zugänge in die Arbeitslosigkeit gezählt. Im Vergleich zum
Dezember 1995 sind dies 2'517 Zugänge mehr. Anderer-seits wurden 14'905
Abgänge aus der Arbeitslosigkeit registriert, 312 Meldungen weniger als
im Dezember 1995. Von den Abgängern meldeten sich ungefähr zwei Drittel
beim Arbeitsamt ab, weil sie eine neue Stelle gefunden haben.

... vorwiegend bei den Männern
Die Zahl der arbeitslosen Männer erhöhte sich um 8'096 auf 113'264
Personen, jene der arbeitslosen Frauen um 1'049 auf 78'907. Die
entsprechenden Arbeitslosenquoten erhöhten sich damit um 0,3
Prozentpunkte auf 5,1% bei den Männern, um 0,1 Prozentpunkte auf 5,6%
bei den Frauen. Der Anstieg bei den Männern kann u. a. durch die starke
Zunahme der Arbeitslosigkeit im männlich dominierten Baugewerbe
begründet werden.

Ausländer stärker betroffen
104'502 Arbeitslose waren schweizerischer Nationalität. Dies sind 54,4%
des Totals aller registrierten Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vormonat
wurde bei den Schweizern eine Zunahme um 4'283 Personen oder 4,3%
festgestellt. 87'669 Arbeitslose oder 45,6% des Totals waren Personen
ausländischer Nationalität. Dies entspricht im Vergleich zum Vormonat
einer Zunahme um 4'862 Personen oder 5,9%. Die Arbeitslosenquote der
Schweizer erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7%, jene der Ausländer
stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 10,8%.

Zunahme in allen Landesteilen ...
Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im deutschsprachigen Landesteil
im Berichtsmonat um 5'698 auf 118'424 Personen; die Quote erhöhte sich
damit um 0,2 Prozentpunkte auf 4,5%. In der lateinischen Schweiz wurden
73'747 Arbeitslose registriert, was eine Zunahme um 3'447 Personen
gegenüber dem Vormonat bedeutet; die Quote erhöhte sich damit um 0,3
Prozentpunkte auf 7,3%.

... und den meisten Kantonen
Mit Ausnahme der Kantone Graubünden (-32 Arbeitslose / -1,3%) und
Obwalden (-13 / -3,5%) stiegen die Arbeitslosenzahlen in sämtlichen
Kantonen der Schweiz. Die weitaus grössten (absoluten) Zunahmen
verzeichneten dabei die Kantone Bern (+1'428 / +6,7%) und Zürich (+1'228
/ +3,9%), gefolgt von Waadt (+947 / +4,0%), Aargau (+865 / +7,4%),
Tessin (+788 / +7,0%) und Wallis (+678 / +7,8%).

Baugewerbe stark betroffen
Sämtliche Wirtschaftszweige verzeichneten einen Anstieg der
Arbeitslosigkeit. Die mit Abstand deutlichste absolute Zunahme entfiel
dabei auf das Baugewerbe (+3'546 Arbeitslose / +18,7%) und den Bereich
Beratung, Planung, Informatik (+1'114 / +7,0%), in einigem Abstand
gefolgt vom Handel (+625 / +2,3%) sowie der Land- und Forstwirtschaft
(+404 / +19,0%). Von der starken Zunahme der Arbeitslosigkeit im
Baugewerbe sind insbesondere die Kantone Wallis (+793), Bern (+525),
Waadt (+387) und Zürich (+299) betroffen. Eine Abnahme verzeichnete
hingegen das Gastgewerbe in den Kantonen Wallis (-388) und Graubünden
(-200).

Starker Anstieg in den meisten Altersklassen
Sämtliche Altersklassen mit Ausnahme jener der 15-24jährigen Frauen
wiesen steigende Arbeitslosenzahlen auf. Von der Zunahme sind, wie die
relativen Zahlen zeigen, fast alle Altersklassen sehr stark betroffen.
Rund ein Drittel der Zunahme entfällt auf die Altersklassen der
30-34jährigen (+1'687 / +5,9%) sowie der 25-29jährigen (+1'640 / +5,6%).

Zunahme vorwiegend bei den Fachfunktionen, leichte Abnahme bei den
Lehrlingen
Nach der zuletzt ausgeübten Funktion untergliedert, vereinigten die
Kategorie ‘Fachfunktion' (+5'285 / +6,1%) und ‘Hilfsfunktion' (+3'909 /
+5,3%) den Grossteil des Anstiegs auf sich. Die Zahl der arbeitslosen
Lehrlinge verminderte sich dagegen um 421 (-5,4%).

Erhöhte Langzeitarbeitslosigkeit
Der Bestand an Langzeitarbeitslosen erhöhte sich im Vergleich zum
Vormonat um 3'355 auf 52'375 Personen. Damit waren 27,3% aller
Arbeitslosen langzeitarbeitslos (Vormonat: 26,8%).

Starke Abnahme bei den gemeldeten offenen Stellen
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Stellen
verminderte sich um 730 oder 14,0% auf 4'488 Einheiten.

2'908 Aussteuerungen im Oktober 1996
Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief
sich die Zahl der Arbeitslosen, welche ihr Recht auf
Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Oktober 1996
ausgeschöpft hatten, auf 2'908 Personen. Davon waren Ende Dezember 1996
noch 2'135 Personen (74%) bei einem Arbeitsamt angemeldet, und 212
Personen (7%) hatten inzwischen eine neue Stelle gefunden. Bei den
übrigen, nicht mehr eingeschriebenen 561 Ausgesteuerten (19%) können
verschiedene Situationen eingetreten sein: Wiederaufnahme einer
Erwerbstätigkeit, Rückzug vom Arbeitsmarkt bzw. Verzicht auf
Erwerbstätigkeit, Beginn oder Fortsetzung einer Ausbildung, Abreise ins
Ausland, Fortsetzung der Stellensuche, ohne die Dienstleistungen der
Arbeitsämter zu beanspruchen. Bei den Ausgesteuerten handelt es sich um
Personen, die ihren Höchstanspruch auf Arbeitslosenentschädigung von
170, 250 oder 400 Taggeldern ausgeschöpft haben. Aus praktischen
Gründen, die mit den Auszahlungen im Zusammenhang stehen, sind die Daten
der Arbeitslosenkassen zur Zahl der Aussteuerungen erst nach einer Frist
von zwei Monaten verfügbar.

Jahresquote 1996: 4,7%
Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr 168'630 Personen als
arbeitslos registriert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer
Zunahme um 15'314 Personen oder 10,0%. Die Arbeitslosenquote betrug 1996
im Mittel 4,7% gegenüber 4,2% im Vorjahr. Nachdem in den Sommermonaten
des Jahres 1995 der Rückgang der Arbeitslosigkeit ins Stocken geraten
war und die Arbeitslosenquote fünf Monate bei 4,0% stagnierte, stiegen
die Arbeitslosenzahlen im Winterquartal 1995/96 saisonal und
konjunkturell bedingt rasch an. Zwischen Februar und Juni 1996 bildete
sich die Arbeitslosigkeit  um rund 6'000 Personen zurück. Der Trend zu
steigender Arbeitslosigkeit setzte sich im Juli und verstärkt seit
Oktober wieder fort.

Für statistische Detailinformationen:
Erika Gauggel, 031/322 29 01
Clito Roffler, 031/322 28 64

Neuerscheinung:
Arbeitslosigkeit in der Schweiz 1995, 102 Seiten, Fr. 16.-
Erstmals werden auch detaillierte Daten über Aussteuerungen für das Jahr
1994 veröffentlicht. Bestell-Nr. 126-9500, unter Tel. 031 323 60 60