Schweizer Wappen

CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

Homepage
Mail
Suche

Bundesrat Adolf Ogi sprach in Bern und Zürich vor über tausend Offizie


Pressemitteilung vom 11. Januar 1997

Bundesrat Adolf Ogi sprach in Bern und Zürich vor über tausend Offizieren

Aufbruch-Appell an das Schweizer Volk

Bundesrat Adolf Ogi hat in seinen zwei Referaten vom Samstag zwar vor allem
über militärische Belange gesprochen; gleichzeitig nahm er aber die Gelegenheit
wahr, den allgemeinen Zustand der Schweiz offenzulegen und die Bevölkerung zum
Neuaufbruch zu motivieren. Heute gilt lamentieren, kritisieren,
disqualifi-zieren, schlechtmachen, erklärte der EMD-Chef. Stattdessen müssten
wir den in uns wohnenden Pioniergeist endlich wieder wecken und mit Zuversicht
und Elan die Zukunft unseres Landes anpacken. Ogi sprach am Offiziersrapport
der Felddivision 3 im Casino Bern und an der Generalversammlung der
Offiziersge-sellschaft des Kantons Zürich im Kongresshaus. Sein Thema: Die
Schweizer Ar-mee an der Schwelle zum Jahr 2000.

Das Schicksal unseres Landes entscheidet sich in den nächsten Jahren
voraussichtlich nicht an der militärischen Front, sondern in der Wirtschaft, im
Sozialwesen, auf dem Arbeitsmarkt, prognostizierte Bundesrat Adolf Ogi an den
beiden militärischen Anläs-sen vom Samstag in Bern und Zürich. Trotzdem bleibt
militärische Sicherheit als Ver-fassungsauftrag eine zentrale Aufgabe. Der
EMD-Chef überbrachte den Offizieren der Felddivision 3 und den Mitgliedern der
kantonalzürcherischen Offiziersgesellschaft ei-ne, wie er sagte,
Neujahrsbotschaft mit folgenden sieben Kernaussagen:

Die Milizarmee leistet professionelle Arbeit
Wir forcieren die Kaderausbildung
Wir optimieren Armee und EMD
Wir sind solidarisch und engagieren uns auch international
Wir setzen die Armeeaufträge um
Armee und EMD haben bereits viel gespart - mehr als die andern
Wir planen die Zukunft

Bekenntnis zum Milizsystem

Mit diesem Sieben-Punkte-Credo machte Bundesrat Ogi gleich auch klar, wo er im
lau-fenden Jahr die Schwerpunkte seiner Tätigkeiten als Chef des
Eidgenössischen Militär-departements (EMD) zu setzen gedenkt. Dabei plädierte
er erneut für die Beibehaltung des Milizsystems - im vollen Bewusstsein, dass
dieses auch seine Grenzen hat.

Die Schweizer Armee sei vor allem dazu da, das eigene Land zu schützen. Diese
Auf-gabe könne sie professionell und kompetent erfüllen. Um die Defizite der
Miliz aufzu-fangen, gelte es insbesondere die Kaderausbildung zu forcieren. Der
EMD-Chef ver-hehlte allerdings nicht, dass wir damit langfristig nur
erfolgreich sein können, wenn Militär und Wirtschaft aufeinander Rücksicht
nehmen und eng zusammenarbeiten. Er  erinnerte in dem Zusammenhang an die
zahlreichen Optimierungsmassnahmen gerade im Ausbildungssektor, welche im Zuge
der Armee- und der Departementsreform schon verwirklicht oder zumindest
eingeleitet worden sind.

1996 trotz allem erfolgreich

In seinem kurzen Jahresrückblick wandte sich Bundesrat Ogi mit aller
Deutlichkeit ge-gen teilweise tendenziöse, polemisch inszenierte Medienberichte
und Versuche, ei-nen Keil zwischen EMD- und Armeeführung zu treiben. Diese
Anwürfe haben die Ge-schäftsleitung nicht auseinanderdividiert - im Gegenteil.
Klar seien die Probleme rund um Diamant und EBG für das EMD zum
unvorhergesehenen Hauptgeschäft ge-worden; daraus habe man jedoch alle
erforderlichen Lehren gezogen.

Trotz allem, so der EMD-Chef, war 1996 für uns ein erfolgreiches Jahr. Als
Beispiele nannte er die kontinuierliche Umsetzung und Anpassung der Reformen,
die Ausbildung weiterer 25000 Rekruten, die sieben Millionen Diensttage von
240000 Armeeangehörigen, die Modernisierung der Rüstung, den optimalen
Beschaffungsablauf des F/A-18 und das neue Kriegsmaterialgesetz; aber auch die
Partnerschaft für den Frieden, die OSZE-Gelbmützen in Bosnien, das neue Genfer
Zentrum für Sicherheitspolitik und die zahlreichen internationalen Kontakte mit
Ministern und Generälen.

Planung hier - Beweglichkeit da

Indes: Jetzt geht es nach den Worten von Bundesrat Ogi darum, den Blick nach
vorn zu richten, erkannte Mängel und Fehler weiter zu eliminieren und gemeinsam
die Zukunft zu planen. Er erwähnte in dem Zusammenhang unter anderem die
konsequente Um-setzung der Armeeaufträge, die Bekämpfung der Bestrebungen zur
weiteren Kürzung der Militärausgaben, die Konkretisierung der Regierungs- und
Verwaltungsreform sowie die Arbeit der von ihm eingesetzten Studienkommission
für strategische Fragen.

So weit zu dem, was wir planen können, leitete der EMD-Chef sein Schlussvotum
ein. Doch weil eben nie alles vorhersehbar sei, brauche es, gerade in der
heutigen Zeit, ein grosses Mass an Kreativität, Flexibilität und geistiger
Beweglichkeit. Genau das erwarte und erhoffe er besonders von den Kadern: Auf
Sie und auf mich kommt es an, ob die Armee ihren Stellenwert in der
Gesellschaft bewahren kann, ob wir die Armee wieder zu einem positiven Thema
machen und ob wir die Jugend wieder für unser Land begeistern können.

machen u