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Projektierungsmängel bei EDV-System im EMD


Pressemitteilung vom 16. Oktober 1996

Projektierungsmängel bei EDV-System im EMD: Untersuchung durch exter-nen
Spezialisten

Die Informatiksituation im EMD wird seit Frühjahr 1996 durch verschiedene
Abklärun-gen überprüft. Eine der Analysen stiess bei einem EDV-System für die
nachrichtendienst-liche Lagedarstellung auf ernsthafte Projektierungsmängel.
Bundesrat Adolf Ogi hat des-halb am 14. Oktober Dr. jur. und lic. oec.
Hanspeter Rentsch als aussenstehenden Ex-perten mit der Abklärung des
Sachverhalts betraut. Die Administrativuntersuchung soll mithelfen, Lehren für
die Zukunft zu ziehen.

Das EDV-Projekt soll verschiedene Datenbanken vernetzen und die Darstellung der
nachrichten-dienstlichen Gesamtlage ermöglichen. Es geht unter anderem um die
graphische Übersicht der elektronischen Aufklärung. Die Kosten für die
Erprobung und Beschaffungsvorbereitung sind auf 15 Mio Fr budgetiert,
investiert wurden bislang rund 3,6 Mio Fr. Das Projekt war 1989 lanciert
worden. Nachdem rund sechs Jahre ab Projektbeginn nur in Teilen konkrete
Ergebnisse vorlagen, veranlasste der Generalstabschef Anfang 1996 den
vorläufigen Projektabbruch.

Bundesrat Adolf Ogi lässt nun den Sachverhalt durch einen aussenstehenden
Experten abklären. Ziel der Untersuchung ist das Erkennen systemimmanenter
Probleme bei der Abwicklung von Grossprojekten. Wie gross der generelle
Handlungsbedarf im EDV-Bereich ist, belegen auch die ausserhalb des EMD in den
öffentlichen Verwaltungen und in der Privatwirtschaft auftretenden
Informatik-Probleme (Hacker, Viren, Internet- fire-walls).

Beim System für die nachrichtendienstliche Lagedarstellung lässt eine erste
Untersuchung des EMD-Inspektorats als mögliche Ursachen für den
unbefriedigenden Projektverlauf  un-realistische Systemanforderungen sowie
mangelhaftes Projektmanagement vermuten. Eine offene Frage gibt es auch im
Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen an Dritte (Einholen von
Konkurenzoffer-ten nach der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen).
Hingegen fehlen jegliche An-zeichen für ein Geheimhaltungsproblem. Die
Untersuchung von Dr. Rentsch dürfte rund drei Monate in Anspruch nehmen und die
Fortführung der EDV-Applikation mit beeinflussen. Dr. Rentsch ist in der SMH
als Direktor und Mitglied der Konzernleitung tätig.

Mit der Abkläung des Einzelfalls verfolgt das EMD weiter das Ziel,
zukunftsweisende Rahmenbe-dingungen für die Realisierung von EDV-Projekten zu
definieren. Andere Grundlagen hierfür wer-den sein: die Lehren aus der
Administrativuntersuchung von Dr. Bacher (Bericht veröffentlicht am 30. August
1996); die ab Mai 1996 zum elektronischen Generalstabsbehelf eingeleiteten
Mass-nahmen (kommuniziert am 1. Mai und 19. Juni 1996); weitere Abklärungen
rund um die Informa-tik- und Informationssicherheit (Abklärungen laufen).

Für zusätzliche Auskünfte:Dr. Stefan Aeschimann, Chef Stab und Controlling EMD,
031 / 322.55.15

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