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Reorganisation der Zentralstellendienste schreitet voran

Pressemitteilung

Reorganisation der Zentralstellendienste schreitet voran
BAP erarbeitet zusammen mit den Kantonen das Detailkonzept

Die Reorganisation der Zentralstellendienste (ZSD) im Bundesamt für
Polizeiwesen (BAP) schreitet voran: Nachdem Bundesrat Arnold Koller, Vorsteher
des Eidg. Justiz- und Polizeidepartements, das Grobkonzept Ende 1995
gutgeheissen hat, erarbeitet nun ein Projektteam bis im Frühsommer 1996 das
Detailkonzept. Dem Projektteam gehören neben Mitarbeitern der ZSD und anderer
Bundesstellen auch zehn Vertreter kantonaler Polizeikorps an. Anschliessend ist
eine Vernehmlassung bei den kantonalen Justiz- und Polizeidepartementen
vorgesehen.

Zurzeit setzen sich die ZSD aus den vier Zentralstellen zur Bekämpfung des
Betäubungsmittelhandels, der organisierten Kriminalität (OK), der
Falschmünzerei und des Menschenhandels zusammen. Das Grobkonzept zur
Reorganisation sieht eine Abkehr von dieser deliktbezogenen Struktur vor, weil
die verschiedenen Delikte häufig eng zusammenhängen, insbesondere
Drogenkriminalität und organisiertes Verbrechen. Neues Organisationskriterium
sind vielmehr die polizeilichen Tätigkeiten. Dieses Grobkonzept wurde letzten
Herbst mit Vertretern verschiedener in- und ausländischer
Strafverfolgungsbehörden diskutiert und als zweckmässig beurteilt.

Neues Organigramm

Das neue Organigramm unterscheidet - entsprechend den unterschiedlichen
Funktionen - zwischen den Sektionen Operationen und Nachrichten, die von der
Logistik unterstützt werden. Da in den Bereichen Betäubungsmittel und
Falschgeld der Bund über eigene Ermittlungskompetenzen verfügt, wird die
Sektion Operationen nach wie vor eigene Verfahren führen und zusammen mit den
Kantonen koordinieren. Im Bereich der organisierten Kriminalität hingegen wird
diese Sektion vorerst nicht tätig sein können, weil dem Bund auf diesem Gebiet
eigene Ermittlungskompetenzen noch fehlen.

Aus der Zentralstelle OK entsteht die Sektion Nachrichten, die den Kantonen als
Informations- und Koordinationsdrehscheibe dient. Die Sektion besteht aus den
drei Gruppen Nachrichtenbeschaffung, Nachrichtenauswertung und Lagezentrum. Sie
wird die von den Kantonen und anderen Stellen erhaltenen Informationen sammeln,
bewerten, analysieren und auf dieser Grundlage ein Lagebild entwerfen. Damit
ist auf Bundesebene die Bildung einer Polizeieinheit geplant, über die
praktisch alle ausländischen Staaten schon lange verfügen.

Enge Zusammenarbeit mit den Kantonen

Das neue Konzept lässt sich nur in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen
erfolgreich umsetzen. Das BAP hat deshalb Anfang Januar die Polizeikommandi der
Kantone um Mitarbeit im Projektteam ersucht. Dieses Team wird bis im Frühsommer
1996 das Detailkonzept erarbeiten und Bundesrat Koller die nötigen Anträge
stellen.

Wichtigste OK-Bereiche abgedeckt

Bis zur Realisierung dieses Konzepts werden die ZSD wie bisher zusammen mit
Vertretern der kantonalen Polizeikorps gemeinsame Ermittlungsgruppen bilden und
Fälle interkantonalen oder internationalen Ausmasses gemeinsam bearbeiten.
Fachlich werden die ZSD weiterhin in den Bereichen Betäubungsmittel,
Geldwäscherei, Falschgeld und Menschenhandel tätig sein und damit vorerst
einmal die wichtigsten Bereiche organisierter Kriminalität abdecken, auch wenn,
wie erwähnt, die Ermittlungskompetenzen beim organisierten Verbrechen noch
fehlen. Wie bereits mehrmals gemeldet, wird zurzeit eine entsprechende
Vernehmlassungsvorlage ausgearbeitet.

12. Februar 1996

EIDGENÖSSISCHES
JUSTIZ- UND POLIZEIDEPARTEMENT
Informations- und Pressedienst

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